7 Fragen an... Prof. Dr. Markus Gabriel.

Gesellschaftliche Aufstiegschancen seien wichtig, denn nur so können Menschen ihre Talente voll ausschöpfen, sagt der Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel. Im Videocast antwortet der Professor für Erkenntnistheorie, Philosophie der Neuzeit und Gegenwart an der Universität Bonn auf 7 Fragen zur sozialen Mobilität in der Schweiz von Dr. Melanie Häner, Leiterin des Bereichs Sozialpolitik am IWP. Nur wenn die soziale Mobilität gewährleistet sei, könnten die Menschen sich selbst entfalten, sagt Gabriel. Jeder Mensch habe besondere Fähigkeiten - doch ob es dem Einzelnen gelingt, mithilfe seiner Talente Karriere zu machen, hänge stark von der sozialen Lage ab. Die Gesellschaft habe eine moralische Pflicht, dem Individuum Aufstiegschancen zu ermöglichen - und es zu akzeptieren, wenn Menschen nicht aufsteigen wollen. Ob wir in Zukunft in stark durchlässigen oder sozial starren Gesellschaften leben werden, erklärt Markus Gabriel im Video.
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Inhalt
Weil Menschen freie geistige Lebewesen sind, die durch gesellschaftlichen Aufstieg ihre eigenen Möglichkeiten realisieren, also sich vermenschlichen. Weil es nicht so ist, dass Menschen immer auf einer bestimmten Stufe der Leiter der Gesellschaft stehen müssen, sondern irgendwo auf der Stufe einer gerechten Gesellschaft stehen können. Niemand muss aufsteigen niemand soll absteigen, sondern alle sollen sich auf der Leiter der gesellschaftlichen Möglichkeiten nach freiem Gewissen und aus eigenen Stücken platzieren können dürfen. Das duale Bildungssystem der Schweiz, ganz hervorragend. In Deutschland gibt es ein vergleichbares, aber es ist sicher einer der grossen Errungenschaften der Schweiz, Punkt. Davon gehe ich aus. Es gibt immer weniger Dynastien. Also seit der Renaissance ist die Macht der Dynastien wahrscheinlich messbar geschwunden. Ich glaube, soziale Mobilität ist eigentlich die Ausgangslage von Menschen in stabilen Verhältnissen, die von Sicherheit geprägt sind. Menschen sind ausgesprochen dynamische, bewegliche, kooperierende Tiere. Und die Wahrscheinlichkeit kann gesenkt werden durch Bedrohungsszenarien. Und sobald sozusagen die Ventile wieder geöffnet sind, entfalten sich Menschen in Freiheit. Ich glaube, dass wir in Zeiten sind, die eben auch dynamisch sind. Ich gehe eher davon aus, dass wir sehr viel mehr gesellschaftliche Durchlässigkeit erleben, weil eben die Verhältnisse gerade alle aufgerüttelt sind. Das heisst, es werden kreative Lösungen entstehen oder die vollendete Katastrophe eintreten. Das hängt aber davon ab, was wir tun. Das heisst, es ist ja kein Automatismus, wenn nicht sozusagen alles komplett den Bach runtergeht, wovon ich nicht ausgehe. Also wenn wir eben nicht im 20., sondern auch schon im 21. Jahrhundert sind, dann wird es kreative, neue Lösungen geben, die wir jetzt noch nicht antizipieren können. Wir müssen lernen, Individuen als Individuum zu sehen. Das heisst, wir müssen in jedem einzelnen Menschen ihren eigenen Lebensentwurf erkennen und fördern. Dadurch entstehen Aufstiegsmöglichkeiten ganz von selbst. Wir müssen aber auch bereit sein, Menschen nicht aufsteigen zu lassen wenn sie das nicht wollen.

Пікірлер: 1

  • @IWPLuzern
    @IWPLuzern10 ай бұрын

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