Martin Walser: Auf der Suche nach Rechtfertigung

24. Jan Patočka Gedächtnisvorlesung
Wien, 23. November 2012
In seiner Vorlesung führt Martin Walser seine Reflexionen über Rechtfertigung fort, die er ein Jahr zuvor auf Einladung der Harvard University gehalten hat. „Ich habe mein Leben als Schriftsteller auch im Reizklima des Rechthabenmüssens verbracht. Und habe erlebt, dass die ablenkungsstärkste Art des Rechthabens die moralische ist. Den Eindruck erwecken müssen, man sei der bessere Mensch. Wer diesen Eindruck einmal hat von sich, dessen Gewissen ist domestiziert. In unseren heutigen Literaturen kommen Fälle von gravierendem Rechtfertigungsmangel nicht mehr vor. Rechtzuhaben genügt zur Rechtfertigung." (Martin Walser, in: FAZ, 20.11.2011)
Martin Walser, Jahrgang 1927, zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Als streitbarer Beobachter, Chronist und Kritiker begleitet er seit über fünf Jahrzehnten die Wege und Irrwege unserer Gesellschaft.
Er studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Geschichte in Regensburg und Tübingen und promovierte zu Franz Kafka.
Walser schrieb mehr als 20 Romane sowie zahlreiche Novellen, Theaterstücke und Essays. 1998 wurde ihm der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen.
Weitere Informationen:
www.iwm.at/

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