Eine Weile war es ein wichtiges Argument der Schwulenbewegung, auf die Angeborenheit der sexuellen Orientierung hinzuweisen. (Heute gibt es Parallelen im Transaktivismus.) Ich halte es nach wie vor für irrelevant, wie biologisch notwendig unsere Begehren sind. Solange sich zwei Erwachsene aus freien Stücken entscheiden, ohne Schaden für Dritte einander zu lieben, ist es mir herzlich egal, ob es dafür eine genetische Grundlage gibt oder nicht. Aus bloßem Anstand sowie dem Wunsch nach Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit ist es ethisch geboten, für diese Liebe einzustehen.
Wen das nicht überzeugt, wer also immer noch biologische „Argumente“ braucht, kann dieses Video anschauen :)
Quellen:
[1] Ganna, A. et al. (2019): Large-scale GWAS reveals insights into the genetic architecture of same-sex sexual behavior. Science, 365(6456), eaat7693.
Anmerkung: Ethnische Homogenität ist in genomweiten Assoziationsstudien sogar gewünscht, um statistische Artefakte auszuschließen. Da die Anzahl an trans und nicht-binären Personen zu gering war, wurden sie ebenfalls aus statistischen Gründen ausgeschlossen.
[2] Ich kann durch der Kürze des Videos nicht so sauber zwischen sexueller Orientierung, sexueller Attraktion und sexuellem Verhalten unterscheiden. Die Kinsey-Skala lässt sich auf alle drei Dimensionen anwenden.
[3] Diamond, L. M. (2021): The New Genetic Evidence on Same-Gender Sexuality: Implications for Sexual Fluidity and Multiple Forms of Sexual Diversity. The Journal of Sex Research; Ausgabe 58(7).
[4] Diamond, L. M. (2003): Was it a phase? Young women’s relinquishment of lesbian/bisexual identities over a 5-year period. Journal of Personality and Social Psychology; Ausgabe 84: S. 352-364.
[5] Van Anders, S. M. (2015): Beyond sexual orientation: Integrating gender/sex and diverse sexualities via sexual configurations theory. Archives of Sexual Behavior; Ausgabe 44: S. 1177-1213.
#genetik #biologie #pride #sexuelleorientierung #lgbtiq