Logisches Reden ist, auf der Stufe lernfähiger Kultur, durch
* ‚Garten des Menschlichen‘, S. 294-314.
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dieselben vier Merkmale charakterisiert. Es ist begrifflich, sagt das Allgemeine aus; das Einzelne ist unaussagbar. Es ist wahr oder falsch. Es sagt das Seltene, das Positive aus. Und die Aussage ist (verkürzt gesagt) die symbolische Vorstellung von Handlungsmöglichkeiten. Sie ist wahr, wenn die Handlungen zum Erfolg führen würden, falsch, wenn sie zum Mißerfolg führen würden. Klassisch definierte man Wahrheit als adaequatio intellectus et rei, Angleichung des Gedankens und des Sachverhalts. Ich übersetze jetzt adaequatio als Anpassung, nicht wie des Bildes ans Vorbild, sondern wie des Schlüssels ans Schloß. So gehören Wille und Verstand in meiner Formel von der neuzeitlichen Willens- und Verstandeswelt zusammen. Der Verstand kann denken, was der Wille tun kann; der Wille kann tun, was der Verstand denken kann.
Nun ist aber die Zerlegbarkeit des wirklichen Lebens in einzelne Handlungsmöglichkeiten allenfalls eine Näherung, eigentlich eine Fiktion. Nur in der Mathematik glückt diese Isolierung. Daher die ungeheure paradigmatische Bedeutung der Mathematik für alle abendländische Theorie; darum auch ist die Frage nach dem Wesen der Mathematik vielleicht die Zentralfrage einer Theorie über Theorie. In der Physik zeigt heute die Quantentheorie, daß die ontische Isolierung von Objekten, hinter der die Isolierung von Handlungsmöglichkeiten als eigentlicher Grund steht, nur in der ‚klassischen‘ Näherung möglich, in Strenge aber immer falsch ist. Eben darum bin ich in meiner eigenen philosophisch-physikalischen Arbeit an das Problem fixiert, die Quantentheorie zu verstehen. Schon mitten in der Theorie zeigt sich: die Wirklichkeit ist nicht so, wie das Willens- und Verstandesdenken sie sieht.
Dann gilt auch in der Politik: die menschliche Wirklichkeit ist nicht so, wie die Zweckrationalität der Machtkonkurrenz sie sieht. Die Tragik der Macht ist die Tragik eines stets nur vorübergehend erfolgreichen Irrtums.