WAS KOSTET EIN ERBSCHEIN? Die Gerichts- und Notargebühren im Erbfall an konkreten Beispielen
Wenn ein Erbe das Grundbuch oder ein Bankkonto des Verstorbenen auf sich umschreiben lassen will, muss er sich als Erbe legitimieren, also nachweisen, dass er auch tatsächlich der Erbe ist. Banken und Versicherungen haben nämlich panische Angst davor, an den Falschen auszuzahlen und dann später noch einmal zahlen zu müssen, wenn sich der richtige Erbe meldet. Deshalb verlangen Banken (und andere Stellen) zunächst einmal standardmäßig die Vorlage eines Erbscheins. Das ist ein vom Nachlassgericht ausgestelltes Zeugnis über das Erbrecht des Erben oder - wenn es mehrere sind - der Erbengemeinschaft, § 2353 BGB. Der Erbschein wird vom Nachlassgericht nicht automatisch erteilt, sondern nur auf Antrag (§ 352 FamFG), schließlich kostet er ja auch Gebühren.
Den Erbscheinsantrag kann man entweder direkt beim Nachlassgericht stellen oder bei jedem deutschen Notar. Die Kosten sind in beiden Fällen identisch. Beim Notar erhält man in der Regel schneller einen Termin. Und um ein persönliches Erscheinen kommt der Antragsteller nicht herum, weil er oder sie eine eidesstattliche Versicherung abgeben muss, dass der Inhalt des Erbscheinsantrags richtig und vollständig ist.
Die seit 2013 hierfür gültige Gebührentabelle findet sich im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG), konkret in § 40 GNotKG in Verbindung mit dem Kostenverzeichnis (KV) Nr. 12210 und 23300. Bei einem Testamentsvollstreckerzeugnis sind die §§ 40, 62 GNotKG i.V.m. KV 12210, 12410, 12420 und 23300 relevant.
Wie sich die Gebühren genau berechnen und in welcher Tabelle man da nachsehen muss, ist in diesem Blog-Beitrag im Detail erklärt:
www.rechthaber.com/wie-viel-g...
Für die Vollprofis hier noch ein Verweis auf einen juristischen Fachbeitrag: NJW 2016, 3350.
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Пікірлер: 22
Beim Notar kommt noch die Mehrwertsteuer dazu.
Um meine Erbenstellung nachzuweisen, bekomme ich Geburtsurkunde und Sterbeurkunde meiner Großeltern (Oma Opa) und Vater oder Mutter beim Standesamt ausgehändigt? Wie soll ich sonst mein Erbe einklagen bzw. Pflichtteil ? 🤷♂️
Wenn man das also beim Notar macht, dann zahlt man sozusagen nur die Mehrwertsteuer drauf, ansonsten ist der Erbscheinsantrag kostenmäßig gleich wie bei dem Amtsgericht selber?
@gpjurachannel1650
3 жыл бұрын
korrekt
Wer muss für die Kosten des Erbscheins aufkommen? Wer muss für die Kosten des Erbscheins aufkommen,wenn es mehrere Erben gibt, einer der Erben den Erbschein aber nicht unterschreibt ? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Ihre Videos helfen sehr viel weiter, vielen Dank für Ihre Öffentlichkeitsarbeit.
@gpjurachannel1650
Жыл бұрын
Die Erbscheinskosten werden vor bzw. spätestens bei der Verteilung der Erbmasse gemäß den Erbquoten verrechnet. Wenn sich einer weigert, kann das Erbe ohnehin nicht aufgeteilt werden. In einem solchen Fall muss man schlimmstenfalls eine Auseinandersetzungsklage mit Teilungsplan erheben. Mehr dazu hier kzread.info/dash/bejne/mYlrsKmqZbnaYcY.html
@hwsommer4348
Жыл бұрын
@@gpjurachannel1650 Herzlichen Dank für Ihre Antwort! Damit haben Sie mir sehr viel weitergeholfen. Allerdings tun sich gerade neue Fragen auf. Vielleicht können Sie mir dazu noch einen Tipp geben? Können die Erben, die alleine den Erbschein unterzeichnen, sogleich über Sparkonten/Girokonten verfügen. Und auch schon Grundstücke verkaufen, so das der nicht unterschreibende Erbe zu kurz kommt ??
@gpjurachannel1650
Жыл бұрын
@@hwsommer4348 Nein, nur alle Miterben zusammen, unabhängig davon, wer den Erbschein beantragt hat. Erkläre ich alles im Video 🙂
@hwsommer4348
Жыл бұрын
@@gpjurachannel1650 Vielen, vielen Dank! Ich werde mir das Video noch einmal anhören!🙃 Wenn man noch nicht mit so etwas zu tun gehabt hat, kommen unglaublich viele Fragen in einem hoch. Ihre Videos sind wirklich super, toll das es so etwas gibt. 👍
Aus den eingelagerten Unterlagen meiner 1998 verstorbenen Mutter ist die Kopie eines Versicherungsscheines aufgetaucht, nach dem mir nach ihrem Ableben eine bestimmte Summe ausgezahlt werden soll. Der Schein ist datiert vom 21.08.90 und die Beitragszahlungsdauer endete am 01.09.2010. Die Versicherungsgesellschaft hat sich nie mit mir in Verbindung gesetzt, heißt, auch die Summe nicht ausgezahlt. Ich möchte da gerne nachhaken und mich nach dem Verbleib der Summe erkundigen bzw. - falls noch möglich - die Auszahlung herbeiführen. Benötige ich dafür einen Erbschein? Und vorrangige Frage: besteht nach dieser Zeit überhaupt noch die Aussicht auf Erfolg?
@gpjurachannel1650
Жыл бұрын
Dazu müsste man sich die Unterlagen im Detail ansehen. Welche Art Versicherung? Welche Laufzeit? Welche Auszahlungsvoraussetzungen? Aber fragen Sie ruhig bei der Versicherung nach.
Welche Unterlagen muss ich für einen Erbschein vorzeigen? Unsere Familie besitzt kein Familienbuch, nur Geburtsurkunden. Reicht das? Schließlich geht aus den Geburtsurkunden nicht hervor wie viele Geschwister man hat.
@gpjurachannel1650
3 жыл бұрын
Der Antragsteller muss im Antrag eidesstattlich versichern, dass die Angaben vollständig und korrekt sind, also zum Beispiel keine weiteren Geschwister existieren. Daher muss man auch zum Notar, weil man nur dort (oder bei Gericht selbst) eine e.V. abgeben kann.
@Peperoni138
3 жыл бұрын
@@gpjurachannel1650 danke!!
Was mache ich wenn ich im Erbfall den Vermögenswert des Erblasser nicht kenne?
@gpjurachannel1650
2 жыл бұрын
Vorläufig einen groben Schätzwert angeben und später den richtigen Wert nachmelden.
@U2EdgeFan
2 жыл бұрын
@@gpjurachannel1650 Vielen Dank für die schnelle Antwort 👍
darf 1 notar 40% ARBEITSGEBÜHREN v.Erbe verrechnen?
Klingt zwar dumm die Frage, aber bekommt man nach dem Antrag des Erbscheins, zuerst den Erbschein und muss dann bezahlen, oder muss man zuerst Zahlen und bekommt dann den Erbschein?
@gpjurachannel1650
7 ай бұрын
Es gibt keine dummen Fragen 🙂 Wenn der Antragsteller eine deutsche Adresse hat, dann wird der Erbschein in aller Regel erteilt, ohne dass das Nachlassgericht die Ebscheinsgebühren im Voraus verlangt. In Auslandsfällen verlangt das Gericht dagegen meist eine Vorauszahlung, weil man im Ausland nur mühsam vollstrecken könnte. Falls Sie den Antrag über einen Notar stellen, dann stellt der/die Notar/in seine/ihre Rechnung nach dem Beurkundungstermin. Wie lange die Erteilung dann dauert, ist dem Notar egal.
Es kann doch nicht sein wenn es mehrere Erben gibt und ich z.B. nur einen geringeren Erbanteil habe die Notargebühren vom gesamten Nachlasswert berechnet werden anstatt vom Erbanteil.