Was versteht man unter der Milchsäuregärung? Die Milchsäuregärung ist ein Mechanismus der Energiegewinnung ohne Sauerstoff, d.h. ein anaerober Stoffwechselprozess.
Prokaryotische Organismen - Organismen ohne Zellkern also wie z.B. Bakterien, leben häufig in einer Umgebung, in der nicht viel Sauerstoff vorhanden ist. Bei ihnen sind eine Vielzahl unterschiedlicher Gärungsprozesse bekannt, die durch das jeweilige Endprodukt charakterisiert sind: so wird beim Stoffwechselweg der Milchsäuregärung Pyruvat (erinnert euch, stammt aus der Glykolyse) zu Milchsäure (bzw. deren Salz Lactat) abgebaut. Die Reduktion von Pyruvat zu Lactat lässt sich nicht nur in vielen Mikroorganismen - allen voran natürlich Milchsäurebakterien - beobachten, sondern auch im Muskelgewebe von uns Wirbeltieren. Während die für die Muskelkontraktion erforderliche Energie i.d.R. aerob erfolgt und der Sauerstoff dem Muskel über die Blutbahn zur Verfügung gestellt wird, reicht die Sauerstoffversorgung der Muskulatur durch den Blutkreislauf vor allem bei hoher körperlicher Anstrengung nicht mehr aus - um trotzdem Energie zu gewinnen, beginnen die Muskelzellen mit der Milchsäuregärung als alternativen Stoffwechselprozess, der ohne Sauerstoff auskommt. Ob ein Organismus also die deutlich ineffizienteren, anaeroben Stoffwechselprozesse zur Energiegewinnung nutzt, ist in hohem Maße von seiner Lebensweise und Umgebung abhängig.
Der genaue Prozess der Milchsäuregärung wird in diesem Video genauer erklärt. In einem weiteren Video wird dann die alkoholische Gärung genauer betrachtet.