Mehrarbeit statt Vier-Tage-Woche: Booster für die Wirtschaft? | ARD-Presseclub

Angesichts der schwachen Wachstumserwartungen schlägt die Wirtschaft Alarm und fordert von der Regierung, unverzüglich gegenzusteuern. Unter den Industrieländern rangiert Deutschland auf dem letzten Platz. Die Folge: Kapital fließt ab, Unternehmen verlagern ihre Produktion ins Ausland und bauen Stellen ab. Gleichzeitig fehlen überall Fachkräfte. Was bringt die Wirtschaft wieder in Schwung, um unseren Wohlstand zu sichern?
Sehr zum Unmut von SPD und Grünen hat der Ampelpartner FDP jetzt ebenso wie die Union einen Vorschlag präsentiert. Ihr Credo: Die Deutschen müssten wieder mehr arbeiten. Bedauerlicherweise passt das nun gar nicht zum Lebensgefühl vieler Menschen. Die wollen nämlich eher weniger statt mehr arbeiten. Wie schafft man hier einen Mentalitätswandel?
Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung wünschen sich rund 81 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen eine Vier-Tage-Woche mit entsprechender niedrigerer Wochenarbeitszeit - möglichst bei vollem Lohnausgleich. Das Bedürfnis äußern auch viele der Generation Z, die jetzt auf den Arbeitsmarkt drängen, während die Babyboomer-Generation in Rente geht. Viele Gewerkschaften unterstützen diese Forderung. Doch ist die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche angesichts von Personalknappheit und internationalem Wettbewerb überhaupt realistisch?
Fakt ist: Die Beschäftigten leisten insgesamt so viele Arbeitsstunden wie noch nie, was aber auch daran liegt, dass heute deutlich mehr Frauen berufstätig sind. Gleichzeitig hält aber der Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung an. Ist Mehrarbeit für alle das Gebot der Stunde oder müssen wir stattdessen eher Frauen oder Ältere länger beschäftigen? Was bringt es, Überstunden steuerfrei zu machen? Schon jetzt werden im Jahr 1,3 Milliarden Extrastunden in Deutschland geleistet. Viele Arbeitnehmer:innen fühlen sich ausgebrannt. Ist es vor dem Hintergrund sinnvoll, steuerliche Anreize für noch mehr Überstunden zu schaffen? Und ist das überhaupt praktikabel? Nicht zuletzt bleibt aber die Kardinalfrage: Kann sich die zerstrittene Ampel überhaupt auf einen gemeinsamen Booster für die Wirtschaft einigen?
Es diskutieren:
- Sonja Álvarez, Stellvertretende Büroleiterin Berlin, WirtschaftsWoche
- David Gutensohn, Stellvertretender Ressortleiter Arbeit, ZEIT Online
- Alexander Hagelüken, Leitender Redakteur Wirtschaftspolitik, Süddeutsche Zeitung
- Julia Löhr, Wirtschaftskorrespondentin, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Moderation: Jörg Schönborn
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