Ökologische und physiologische Potenz [stenök, euryök] - [Ökologie, Teil 5]

In diesem Video geht es um die zwei im Themenfeld der Ökologie relevanten Begriffe ökologische und physiologische Potenz. Die Ökologie, das wisst ihr, erforscht die Wechselbeziehung zwischen Organismen sowohl mit ihrer abiotischen - unbelebten - Umwelt als auch mit anderen Organismen. Klammern wir die biotischen - belebten - Wechselbeziehungen mit anderen Lebewesen erstmal bewusst aus.
Jeder Organismus kann hinsichtlich eines abiotischen Umweltfaktors - Temperatur, Bodenfeuchte, Niederschlag - innerhalb eines bestimmten Toleranzbereiches vorkommen - der Toleranzbereich ist eng gekoppelt an die physiologische Potenz. Weil alle Arten in Wechselwirkung mit sehr variablen abiotischen Umweltbedingungen stehen (die Temperatur unterscheidet sich global und auch lokal, Wasser steht nicht überall gleichermaßen zur Verfügung, die Bodenfeuchte variiert je nach Standort usw.), haben sie sich im Laufe der Evolution an ihre jeweiligen Umweltbedingungen angepasst. Ein Eisbär kann aufgrund seiner morphologischen - körperlichen - Angepasstheiten sehr gut in der kalten Region der Arktis leben, das Verbreitungsgebiet von Kamelen sind hingegen die trockenen und heißen Wüsten u.a. Nordafrikas. So gut beide Arten auch an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst sind - im Lebensraum des jeweils anderen wären sie auf kurz oder lang nicht überlebensfähig. Die physiologischen und auch genetischen Angepasstheiten, die es einem Organismus erlauben, unter bestimmten Umweltbedingungen erfolgreich zu sein, sind gleichzeitig ein limitierender Faktor dafür, unter anderen Umweltbedingungen erfolgreich zu sein.
Trotzdem kann es durchaus vorkommen, dass eine Art physiologisch in der Lage ist, unter einem breiten Spektrum an Bedingungen existieren zu können. Nehmen wir das Beispiel der Schwarzerle: Sie kann breite Schwankungen der Bodenfeuchte tolerieren und sowohl auf Böden mit einer sehr hohen als auch Böden mit einer sehr niedrigen Bodenfeuchte wachsen.
Nur, weil eine Art physiologisch in der Lage ist, unter einem breiten Spektrum von Bedingungen zu existieren, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass ihr tatsächliches Verbreitungsgebiet sämtliche dieser Bedingungen auch abdeckt. Die eben angesprochene Schwarzerle besiedelt nasse bis sehr nasse Böden, auch wenn sie theoretisch in der Lage ist, weitaus trockenere Böden zu besiedeln - die Konkurrenz mit anderen Baumarten wie z.B. die Waldkiefer, die Rotbuche oder die Stieleiche schränkt die Schwarzerle hinsichtlich dieser Ressource bzw. abiotischen Faktors in ihrer Verbreitung ein. Das ist der wesentliche Unterschied zwischen den Begriffen ökologische und physiologische Potenz: Die physiologische Potenz beschreibt die Reaktionsbreite eines abiotischen Umweltfaktors, die an einem Standort (theoretisch) herrschen darf, damit eine Art langfristig existieren- d.h. also überleben und sich fortpflanzen kann. Hier bleiben sämtliche Konkurrenzbedingungen unberücksichtigt.
Die ökologische Potenz bezieht den Faktor Konkurrenz mit ein: Sie beschreibt die Reaktionsbreite eines Umweltfaktors unter Einbezug von Konkurrenzbedingungen und zeigt damit an das tatsächliche Verbreitungsgebiet hinsichtlich des jeweiligen Umweltfaktors. Der Unterschied zwischen der physiologischen und der ökologischen Potenz wird anhand der Baumarten Mitteleuropas gut deutlich: Neben der Schwarzerle kann auch die Waldkiefer eine sehr unterschiedliche Bodenfeuchtigkeit tolerieren - sie kann fast überall wachsen, tut dies aber nicht, weil sie fast überall da, wo andere Baumarten wachsen können, verdrängt wird - Sie betreibt also als konkurrenzschwächere Art Konkurrenzvermeidung, indem sie ausweicht in einen nicht optimalen Bereich. Die Rotbuche hingegen ist eine sehr konkurrenzstarke Art - ihr tatsächliches Verbreitungsgebiet - also ihre ökologische Potenz - entspricht ihrer physiologischen Potenz. Es gilt: Ist eine Art besonders konkurrenzstark, wird sie sich gut gegen andere Arten durchsetzen und ihre ökologische Potenz entspricht ihrer physiologischen Potenz oder ist dieser ähnlich; ist eine Art hingegen konkurrenzschwach, wird sie von anderen Arten an den Rand ihrer eigenen Reaktionsbreite gedrängt und physiologische und ökologische Potenz können stark voneinander abweichen.
Zwei weitere Fachbegriffe in diesem Zusammenhang sind stenök und euryök: Stenök bedeutet, dass eine Art nur einen engen Toleranzbereich gegenüber eines der mehrerer Umweltfaktoren ertragen kann; als euryök kann eine Art dann charakterisiert werden, wenn sie einen breiten Toleranzbereich gegenüber eines oder mehrerer Umweltfaktoren aufweist.

Пікірлер: 49

  • @ivobonno8519
    @ivobonno85192 жыл бұрын

    Teacher Toby Mein bester Freund beim Abitur

  • @mitSack
    @mitSack2 жыл бұрын

    Deine Videos sind mit Abstand die besten auf YT zur Abivorbereitung. Vielen Dank dafür!

  • @free2mix201
    @free2mix2016 ай бұрын

    Endlich kann ich diesen Legendären Satz schreiben. Morgen Abi klausur. Wünscht mir viel Glück

  • @Junis_

    @Junis_

    4 ай бұрын

    viel GLÜCK!

  • @user-oz5ho7pq6r
    @user-oz5ho7pq6r2 жыл бұрын

    Dieses Video kommt absolut perfekt. Vielen Dank😊😊

  • @comradespleens640
    @comradespleens6402 жыл бұрын

    Morgen Bioklausur und du hast einfach zu genau dem richtigen Zeitpunkt schon ein passendes Video draußen

  • @marike_
    @marike_2 ай бұрын

    morgen mündliches Abi, danke für deine Videos, sie helfen wirklich sehr :)

  • @paxusxxx189
    @paxusxxx1892 жыл бұрын

    Wirklich geil dass du jz diese video rausballerst

  • @evelyynru
    @evelyynru Жыл бұрын

    Danke für deine tollen Videos !! Haben mir alle sehr geholfen

  • @mtt265nicekpp3
    @mtt265nicekpp3 Жыл бұрын

    Super video, leicht verständlich, gut Aufgearbeitet, danke 👍

  • @unknown21991
    @unknown219918 ай бұрын

    Morgen Bio Vorabi, danke für deine Playlist!

  • @nakynie463
    @nakynie463 Жыл бұрын

    Klasse! Hilft mir in der Oberstufe enorm!

  • @teachertoby

    @teachertoby

    Жыл бұрын

    Das freut mich! Danke für den lieben Kommentar! :)

  • @jonas3757
    @jonas37572 жыл бұрын

    Du erklärst sehr gut!

  • @vincentkrebs2743
    @vincentkrebs27432 жыл бұрын

    Freitag Bio LK Abi; Hab Bock

  • @Junis_
    @Junis_2 ай бұрын

    ich finde deine videos super bin aber leider manchmal ein wenig verwirrt wie die reihenfolge der videos in der playlist ist. wäre cool wenn du die irgendwie genauer kennzeichnest welcher teil sie sind. steht ja leider nicht immer im titel oder im video selber. :)

  • @TrompetenThomas
    @TrompetenThomas Жыл бұрын

    Der Teachertoby speedrun Any% contest sollte eingeführt werden

  • @Anastasiya6979
    @Anastasiya69792 жыл бұрын

    In 2 Stunde Bio abi mündlich xD. Aber erstmal vielen vielen dank für deine Hilfe!! Ich hoffe ich pack das 🙏🙏

  • @teachertoby

    @teachertoby

    2 жыл бұрын

    Wie war es eigentlich???

  • @Anastasiya6979

    @Anastasiya6979

    2 жыл бұрын

    @@teachertoby 9 Punkte!!🎊 Reicht mir völlig aus. Ohne deine Videos sähe das bestimmt ganz anders 😩 nochmal DANKEEEEEEE!!!!

  • @teachertoby

    @teachertoby

    2 жыл бұрын

    @@Anastasiya6979 Hey, das ist doch prima!! :) Freut mich sehr zu lesen - dann kannst du ja jetzt erfolgreich alles vergessen hahah Danke - ist aber vor allem dein eigener Verdienst! (:

  • @sophiereal7960
    @sophiereal79602 жыл бұрын

    ICH HATTE ENDLICH MEINE BIO MÜNDLICHE UND MUSS DAS FINALLY NIE WIEDER LERNEN YAAA

  • @bogis4591
    @bogis45912 жыл бұрын

    Top Video

  • @lashe8939
    @lashe89393 ай бұрын

    In 8h Bio Abi. Deine Videos helfen echt!

  • @muriel8869
    @muriel8869 Жыл бұрын

    Hey, eine Sache die mir aufgefallen ist: Organismen werden als stenök/eryök bezeichnet, wenn sie gegenüber mehreren Faktoren tolerant/untolerant sind; wenn es sich nur um einen Umweltfaktor handelt spricht man (meines Wissens) von eurypotent/stenopotent. Aber sonst super Video :)

  • @oliverstach07
    @oliverstach077 ай бұрын

    Du bist echt Super!!!

  • @lucadiaz292
    @lucadiaz2922 жыл бұрын

    Danke Toby :)

  • @Junis_
    @Junis_2 ай бұрын

    die hintergrundmusik ist sehr angenehm :)

  • @anastasiasofia4784
    @anastasiasofia4784 Жыл бұрын

    Ich hab eine Frage und zwar: Bezieht sich stenök/ euryök immer auf die ökologische Potenz oder können sich die Begriffe auch auf die physiologische Potenz beziehen? Weil die Waldkiefer wäre doch im Falle der physiologischen Potenz euryök und im Falle der ökologischen Potenz stenök oder nicht?

  • @kidaneelelta6136
    @kidaneelelta61364 ай бұрын

    einfach topp dankeeee

  • @crazy_tillg981
    @crazy_tillg981 Жыл бұрын

    Danke , erstklassig erklärt :) Ich vermute mal du benutzt zum erstellen deiner Videos das Biologie Heute S 2 Buch xd

  • @pascalgorki9223
    @pascalgorki9223 Жыл бұрын

    Bester Mann!

  • @felixcofee5670
    @felixcofee56702 жыл бұрын

    Hey, super Video! Könttest du noch ein Video zum Thema Krebsentstehung, inklusive der Aufgaben von Ras und p53 machen? Dies wäre relevant für das Abitur in NRW.

  • @teachertoby

    @teachertoby

    2 жыл бұрын

    Witzig, genau dazu kommt heute ein Video 😝 allerdings vlt nicht so detailliert wie erforderlich, gib mir dazu am besten einfach mal ne Rückmeldung dann LG

  • @felixcofee5670

    @felixcofee5670

    2 жыл бұрын

    @@teachertoby perfekt, wird dann direkt angeschaut. Feedback schreibe ich drunter.

  • @teachertoby

    @teachertoby

    2 жыл бұрын

    Super! Alles klar :)

  • @Leo-uu9bs
    @Leo-uu9bs Жыл бұрын

    In dem Beispiel hat die Rotbuche die Waldkiefer ja nicht verdrängt, im Gegenteil. Die Waldkiefer hat links im sehr nassen Milieu ja sogar ihr Optimum. Zumal ist sie besser angepasst als die Rotbuche, da sie ebenfalls im sehr trockenen Bereich existieren kann.

  • @alisen9100

    @alisen9100

    3 ай бұрын

    konkurrenzschwache Arten sind meist euryök und betreiben somit Konkurrenzvermeidung. Waldkiefer-Bäume können sowohl in trockenen und feuchten Gebieten existieren. Aufgrund der Konkurrenz mit der Rotbuche, die wiederum konkurrenzstark ist, wird sie von den mittelfeuchten Gebieten verdrängt und existiert somit in nassen und trockenen Gebieten

  • @evelyynru
    @evelyynru Жыл бұрын

    Morgen BIO LK Abi das wird was

  • @Leo-uu9bs

    @Leo-uu9bs

    Жыл бұрын

    Ich am Montag. Wie wars? Welche Themen hattest du?

  • @leehiro4840
    @leehiro48402 жыл бұрын

    Was verhindert genau, dass Arten sich im Pessimum nicht mehr fortpflanzen können?

  • @mimiz5467

    @mimiz5467

    2 жыл бұрын

    Wahrscheinlich können gewisse Körperfunktionen nicht mehr normal ausgeführt werden

  • @jangarfert4492

    @jangarfert4492

    4 ай бұрын

    Ja also auf der y-Achse bei einer Toleranzkurve ist die Intensität der Lebensvorgänge abgebildet und wenn die sinkt, ist keine Energie mehr da, um sich fortzupflanzen

  • @hysejn3389
    @hysejn3389 Жыл бұрын

    „Ökologische Potenz ist die Reaktionsbreite eines abiotischen Umweltfaktors“ Müsste das nicht die Reaktionsbreite des Lebewesens sein und nicht die des abiotischen Faktors

  • @simonheckerodt4216
    @simonheckerodt4216 Жыл бұрын

    Morgen bio Abi :/

  • @ferdinandheider
    @ferdinandheider Жыл бұрын

    kuss bio klausur saved

  • @ohfickohsack
    @ohfickohsack9 ай бұрын

    deine stimme nervt mega digga

  • @teachertoby

    @teachertoby

    9 ай бұрын

    Dann hör dir meine Videos doch bitte nicht an ? :)

  • @pissenderpottwal314
    @pissenderpottwal3143 ай бұрын

    Tobi akh

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