Evangelium am 6. Sonntag nach Trinitatis, Matthäus 28, 16-20, Der Missionsbefehl

Nachdem der auferstandene Jesus den beiden Frauen Maria Magdalena und der „anderen Maria“ erschienen war, trifft er seine Jünger. Diese, auch die Zweifelnden, werden von Jesus damit beauftragt in die Welt zu ziehen, die christliche Botschaft zu verkünden und Menschen zu taufen. Jesus macht damit die Menschen zu Handelnden, er übergibt uns den Staffelstab, nun gibt es die christliche Kirche.
Mit dem 28. Kapitel endet das Evangelium. Eine Himmelfahrt wird von Matthäus nicht beschrieben.
Ich finde es verbindend und berührend, dass einige der Jünger zweifeln, sogar im Angesicht ihres Herrn.
In der Lutherbibel ist der gelesene Abschnitt mit „Der Missionsbefehl“ überschrieben, in der Züricher Bibel heißt er „Der Auftrag des Auferstandenen“. Heute, da die Geschichte der christlichen Mission kritisch aufgearbeitet wird, erscheint mir die Züricher Überschrift passender für diesen Text, in dem von Lehre und Taufe, nicht aber von Befehl, Zwang und Missionierung die Rede ist.
Die Taufe ist freiwillig, auch die Kindstaufe. Eltern schaffen und bilden den Lebensraum ihrer Kinder, die Taufe gehört oft dazu. Mit der Taufe werden wir in die Christengemeinschaft aufgenommen.
Die Taufe ist keine Namensgebung. Wir werden „…auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes…“ und nicht auf unseren Vornamen getauft.
„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Das ist der letzte Satz des Matthäusevangeliums, er erscheint mir wie die Grundlage eines christlichen Lebens. Jesus Christus ist bei uns, an jedem Tag und in jeder Situation.
Das Foto zeigt die Wendeltreppe zur Brücke in dem 1957 gebauten Frachtschiff Dresden. Ein Schiff ist ein Symbol für die Kirche, es bedeutet Schutz und Bewegung. Die Besatzung eines Schiffes ist aufeinander angewiesen, keiner kann weglaufen oder sich isolieren. Eine Treppe steht für Wandlung, Entwicklung und für die Verbindung von unten mit oben. Die Treppenstufen können auch als Entwicklungsstufen des menschlichen Lebens gedeutet werden.

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