Diskussion: Queer im Islam. Homosexualität&Transgender - Kulturelle Tradition o. religiöses Verbot?

Beitrag zur FFGI-Konferenz "Queer im Islam" unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Kai Klose, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration.
7. Okt. 2022, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Im Iran werden Homosexuelle hingerichtet, ein Geschlechtswechsel ist hingegen erlaubt. Transgender gilt nicht als schuldhaftes Vergehen, sondern als Schicksal. Auch in Pakistan, Oman und Indonesien sind sogenannte „dritte Geschlechter“ offiziell anerkannt. In der indonesischen Provinz Aceh jedoch, in der die Scharia streng befolgt wird, werden sowohl Homosexualität als auch Transsexualität mit staatlichen Strafmaßnahmen verfolgt. In den meisten islamisch geprägten Ländern existieren Gesetze gegen Homosexualität, weil diese angeblich gegen die göttliche Ordnung verstößt. Gegenüber Transgender wird oft liberaler reagiert, weil man glaubt, darin göttliches Wirken zu entdecken.
Ein Blick in die islamische Geschichte zeigt ebenfalls Widersprüchliches: Einerseits stand Homosexualität unter Strafe, gingen staatliche Organe mit äußerster Härte gegen jedwede Abweichung von einer heterosexuellen Norm vor, andererseits wurde Homosexualität im höfischen Umfeld offen gelebt und homoerotische Poesie erfreute sich allgemeiner Beliebtheit.
Unbestritten ist, dass Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt gegen queere Menschen in der islamischen Welt religiös legitimiert und kulturell tradiert werden. Auch jenseits staatlicher Repression werden vor allem Homosexuelle durch Körperverletzungen, Zwangsverheiratungen und sogenannte „Ehrenmorden“ bedroht. Dazu kommen Übergriffe im öffentlichen Raum. Auch in Deutschland existiert Gewalt gegen queere Menschen. In strenggläubigen Familien ist es in den vergangenen Jahren zu Gewalt gegen Lesben, Schwule und Transpersonen durch Täter mit islamistischem Hintergrund gekommen. 2021 wurde ein schwuler Mann in Dresden von einem homophoben Islamisten bei einem Messerangriff getötet und sein Partner schwer verletzt. In Münster wurde im September 2022 ein Transmann getötet, in Bremen eine Transfrau verprügelt.
Auf der Konferenz „Queer im Islam“ wird das Thema in seinen religiösen, sozialen, historischen und rechtlichen Dimensionen von Experten erörtert. Dabei geht es einerseits um die Frage, wie Diskriminierungen und die Verfolgung queerer Menschen bis hin zur Todesstrafe theologisch gerechtfertigt werden, und welche Interpretationen des Korans und der Sunna für einen diskriminierungsfreien Islam herangezogen werden können. Es soll aber auch um die Diskrepanz zwischen Theologie und gelebtem Alltag in islamisch geprägten Ländern, um Fundamentalismus und liberalen Islam und um Erfahrungen von Muslimen in Deutschland gehen, die sich selbst als homosexuell, trans oder im weitesten als queer bezeichnen oder die sich grundsätzlich für Toleranz und Offenheit einsetzen.

Пікірлер: 14

  • @mklee1333
    @mklee1333 Жыл бұрын

    Ganz tolle Diskussion und einen großen Dank an die mutigen Menschen, die für Freiheit kämpfen 👍

  • @bienechoqueen3733
    @bienechoqueen3733 Жыл бұрын

    Sehr interessanter Beitrag. Ich habe viele neue Erkenntnisse und Denkanstöße mit genommen. Es ist sehr wichtig diese Themen öffentlich zu diskutieren.

  • @niko-laus
    @niko-laus10 ай бұрын

    zu 8:16 zweite rednerin denke ich wäre schön die namen syrian a complett einzu blenden da gehör geschädigt brauche ich die untertitel kannte ich schon flüchtig von der moschee gründung weil auf islam bezogen dacht schon damals warum es eine moschee genannt wurde aber sie ist in berlin und dennoch relativ zum ersten redner klein geblieben oder normal finde es sehr gut sich für toleranz einzusetzen oder dafür einzustehen

  • @luciasauer6065
    @luciasauer6065 Жыл бұрын

    Warum ist dieser Mann am Podium verpixelt?

  • @FrankfurterForschungszentrumGI

    @FrankfurterForschungszentrumGI

    Жыл бұрын

    Leider können aus Sicherheitsgründen nicht alle Teilnehmer gezeigt werden.

  • @niko-laus
    @niko-laus10 ай бұрын

    zu 21:17 kween gipsy sagt zu säkularität genau das wort war mir entfallen und habe gelernt untertitel zu verschieben aber weiter was er sagt richtig ich denke der hintergrund ist eigentlich toleranz jeder kann glauben was er will oder auch nicht will oder nicht glaubt

  • @niko-laus
    @niko-laus10 ай бұрын

    zu 3:40 großartig die rede des jungen mannes der als schwuler eine frau spielt oder sich auch so fühlt finde ich wichtig wenn man davon leben kann vielleicht auch eine kirche gründen ob es für eine religion reicht kann ich nicht beurteilen jesus hatte ja auch nur 12 männer die er alle liebte

  • @niko-laus
    @niko-laus10 ай бұрын

    zu 27:40 schwule und lebien sind doch homosexuelle oder gild das nicht mehr

  • @niko-laus
    @niko-laus10 ай бұрын

    nur neben bei meine beiträge sind mit sprache zu text gemacht wegen meiner behinderung legasthenie heißt das problem also laut lesen um zu verstehen

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