Das Ende des Prager Frühlings im August 1968 (Dokumentarfilm, 2008)

Dabei galt die Sowjetarmee den Tschechen und Slowaken seit 1945 als Befreier vom Hitlerfaschismus. Und im Frühjahr 1968, das dem Panzereinmarsch vorausging, wehte ein kurzer Hauch der Freiheit durchs Land und weckte Hoffnungen in ganz Europa.
Mit dem sogenannten Prager Frühling war ein "Sozialismus mit menschlichem Gesicht" geboren worden, Ausdruck für die Bemühungen der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, ein Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm durchzusetzen. Die militärische Invasion beendete diese Bestrebungen. Sie geschah auf Druck der sowjetischen Generalität, angestachelt von DDR-Staatschef Walter Ulbricht. Politisch sollte sie sich als Fehlleistung erweisen, militärisch aber war sie ein Erfolg, denn sie ermöglichte der Sowjetunion, Atomwaffen auf dem Gebiet Westböhmens zu stationieren.
Der Invasion folgten die Jahre der "Normalisierung", die Renaissance der alten Diktatur, eine bleierne Zeit der Berufsverbote, Schreibverbote, Studienverbote, Organisationsverbote. Und es gab manch ungeklärten Unfalltod. Der Dokumentarfilm erinnert an die Tragödie im Herzen Europas.
Ins Zentrum seiner Betrachtungen rückt Filmemacher Peter Heller die damaligen Ereignisse vor dem Gebäude des Hörfunks auf dem Prager Wenzelsplatz. Der Prager Rundfunk spielte eine zentrale Rolle, denn hier artikulierte sich der Widerstand gegen die Panzer. Jiri Dienstbier, damals Redakteur, hatte den Widerstand organisiert. 20 Jahre später wurde er Václav Havels Außenminister. Fernsehansagerin Kamila Moucková moderierte damals mit russischen Maschinenpistolen im Nacken weiter. Aufgrund dieser heroischen Tat musste sie sich später 20 Jahre lang als Putzfrau durchschlagen. Der Fotograf Josef Ráz wurde zum Chronisten der schicksalsträchtigen Augustwoche. Er dokumentierte das blutige Geschehen vor dem Prager Rundfunk. Eine Kugel, mit der ihn die Sowjetsoldaten als Zeugen ausschalten wollten, traf nicht ihn, sondern einen unschuldigen Jungen. Und Filmregisseur Jirí Menzel - 1967 erhielt er für "Liebe nach Fahrplan" den Oscar für den besten fremdsprachigen Film - wurde damals mit Zensur und Berufsverbot belegt.
Eingerahmt wird Peter Hellers Film durch eine tragische Liebesgeschichte, die fast am Totenbett geendet hätte. Ein westdeutscher Student verliebt sich in ein ukrainisches Mädchen und kommt am Tag der Invasion nach Prag - bot doch der "Prager Frühling" auch Chancen für eine Liebe über Grenzen - für eine Liebe zwischen Ost und West. Politik und deren führende Köpfe, wie der tschechoslowakische KP-Führer Alexander Dubcek und seine freiheitlichen Ideen, interessieren den Studenten wenig. Er wird am Prager Hauptbahnhof von seiner Liebsten erwartet. Auf dem Weg von dort geraten die beiden in die Panzerbarrikaden vor dem Rundfunkgebäude. Der 20-jährige Kunststudent wird schwer verletzt - ein Schuss durchschlägt sein Becken. Er bleibt ein Leben lang Invalide. 40 Jahre später sehen Ljubov und Hubert einander wieder. Die Erinnerung weckt die alten Schrecken.
Originaltitel: Panzer in der goldenen Stadt - Das Ende des Prager Frühlings im August 1968
Ein Film von Peter Heller
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Пікірлер: 80

  • @esnatal3880
    @esnatal3880 Жыл бұрын

    Die Regel das man nicht nach Äußerlichkeiten geht, ist bei Dubcek außer Kraft gesetzt. Man sieht es schon seiner Ausstrahlung an, das er ein wunderbarer Mensch gewesen ist.

  • @ratioradioKI73
    @ratioradioKI734 жыл бұрын

    Aus deutscher Sicht, ist eine vernünftige Einschätzung der damaligen Ereignisse, aus damaliger und auch heutiger Sicht schwierig. Je mehr ich darüber höre, lese und wenige Möglichkeit hab mit „Zeitzeugen“ zu reden. So muss ich sagen, dass das Verhalten der CSSR Militärs und der Regierung wohl das bessere für die Bevölkerung war. Wahrscheinlich das geringer Übel. Eine Gegenwehr fand statt, soweit es möglich war. Die „Russen“ hatten jedoch klar gezeigt, dass sie gewillt sind, genauso viel zu machen, dass wenig passiert, aber jeder versteht, dass sie die Macht übernehmen!!! Der Mut der Bevölkerung war jedoch sehr groß, nicht viele Völker können das. Diesen Stolz, sollte man der Tschechischen Bevölkerung zugestehen bzw. durchaus würdigen! Es zeigte den Russen, dass sie und ihr vorgehen nicht „gewünscht“ ist. Leider musste das noch weitere 22 Jahre ertragen werden. 1990 war es vorbei. Seit dem hab ich den Eindruck, genießt das Tschechische Volk erstmals sowas wie Freiheit!

  • @ChristaVolkmann

    @ChristaVolkmann

    3 ай бұрын

    Freiheit und Frieden für alle Menschen und Länder auf dieser Erde👍👍👍❤️❤️❤️🌈🙏👈

  • @ChristaVolkmann
    @ChristaVolkmann3 ай бұрын

    Ich war 1968, 12Jahre Alt und habe das alles Live in TV gesehen in schwarz weiß Fernsehen und meine Mutter hat geweint in Ihrer Heimatstadt Prag marschieren die Russischen mit ihren Panzet ein. Traurig😢😮 Schlimm ich hatte Angst weil wir /Familie jedes Jahr in meiner Mutter Ihre Heimat 4 Wochen Urlaub machten und Prag eine sehr Schöne Stadt👍👍👍 ist. Tschechoslovakei❤❤❤ 15:06

  • @jhutfre4855
    @jhutfre4855 Жыл бұрын

    auf Französisch sollte es sein "La fin d'un rêve"

  • @monkeydank7842

    @monkeydank7842

    Жыл бұрын

    Das Ende eines Traumes…

  • @jhutfre4855

    @jhutfre4855

    Жыл бұрын

    @@monkeydank7842 Ich wollte eigentlich sagen das "Fin" weiblich ist nicht männlich auf Französisch. Übersetzer kannte schlecht Französische Grammatik.

  • @monkeydank7842

    @monkeydank7842

    Жыл бұрын

    @@jhutfre4855 So gut ist mein Französisch leider noch nicht…

  • @lanabozoian944
    @lanabozoian9445 жыл бұрын

    Wie kann ich das runerladen?

  • @MrBernd26

    @MrBernd26

    2 жыл бұрын

    ...runerladen geht nicht! Du kannst es aber runterladen !!

  • @user-os8vf6sj4f
    @user-os8vf6sj4f25 күн бұрын

    А как вы хотели. Сейчас пожинаем плоды развала Социалистической системы. И это только начало. Ждите...

  • @wernerkrapf7008
    @wernerkrapf700815 күн бұрын

    Aus deutscher Sichtweise nicht viel Sympathie mit den Tchechen wegen der Vertreibung 1945!!!

  • @paulvavraklempirsti
    @paulvavraklempirsti3 жыл бұрын

    ich hasse die russen,

  • @wilhelmsruhe

    @wilhelmsruhe

    3 жыл бұрын

    Ich denke das ist ein Fehler. Nicht die Russen muß man hassen sondern die Kommunisten.

  • @onkelhorst4050

    @onkelhorst4050

    3 жыл бұрын

    Warum?

  • @onkelhorst4050

    @onkelhorst4050

    3 жыл бұрын

    @@wilhelmsruhe Warum?

  • @wilhelmsruhe

    @wilhelmsruhe

    2 жыл бұрын

    @@onkelhorst4050 Geh nach Bautzen. Dort findest Du die Antwort.

  • @onkelhorst4050

    @onkelhorst4050

    2 жыл бұрын

    @@wilhelmsruhe Was findet man in Bautzen außer Senf?