#bayerischekrebsgesellschaft

Ruth, 56 Jahre alt, Friseurmeisterin, erkrankte vor vier Jahren an Brustkrebs. Sie wurde operiert und erhielt eine Chemotherapie, Bestrahlung und eine Antikörpertherapie. Ruth hat heute noch körperliche Einschränkungen von der Therapie: Bei der Operation wurden Lymphgefäße beschädigt, deshalb hat Ruth Lymphödeme und öfter einen dicken Arm. Mit regelmäßiger Lymphdrainage kommt sie damit aber zurecht.
Was ihr im Alltag mehr zu schaffen macht ist, dass sie körperlich nicht mehr ganz so fit ist und durch die Polyneuropathie auch in der Arbeit und im Alltag eingeschränkt ist. Ruth hatte während der Chemotherapie Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Händen, Fingern und Beinen. Und auch heute noch ist ihr Tastsinn in den Fingern eingeschränkt. So fallen ihr feingliedrige Arbeiten sehr viel schwerer als früher, wie zum Beispiel Haarnadeln in die Hand nehmen bei Hochsteckfrisuren. Sie beschreibt es so: „Früher haben meine Finger gesehen, was ich in der Hand halte, egal ob es eine Schere oder ein Kamm war. Jetzt fällt mir öfter was aus der Hand und ich muss genau hinschauen, bevor ich nach etwas greife. Dadurch bin ich unsicherer und auch langsamer in der Arbeit.“
Die onkologische Rehabilitation (Reha) hat ihr sehr geholfen, die Beschwerden zu lindern. In der Reha hat Ruth verschiedene Bewegungstherapien genutzt, eine Polyneuropathie-Gruppe besucht und war bei der Aquagymnastik. Die Reha hat ihr so viel Auftrieb gegeben, dass sie auch zu Hause zum Rehasport geht. Das starke Taubheitsgefühl ist geringer geworden. Ihre Finger schlafen nicht mehr so oft ein. Mehrmals in der Woche macht sie auch Dehn- oder Gleichgewichtsübungen, die ihre Beweglichkeit verbessern. Ihre Hobbies Tauchen und Motorrad fahren machen ihr großen Spaß und motivieren sie, weiter zu trainieren nach dem Motto: „Jeder Tag ist ein schöner Tag und jeder Tag, den wir jetzt noch leben ist ein gewonnener Tag. Und dem entsprechend sollten wir ihn auch genießen.“
00:00:50 Welche körperlichen Einschränkungen haben Sie im Alltag?
00:02:01 Welche Rolle spielt die Reha?
00:03:52 Wie haben Sie zu Hause eine Rehasportgruppe gefunden?
00:06:16 Was kann man zu Hause tun?
00:08:12 Wie beeinflusst die Polyneuropathie Sie in Ihrem Beruf als Friseurin?
00:11:46 Was versteht man unter Nervengleiten?
00:12:56 Wie reagiert Ihr Umfeld auf die Einschränkungen?
00:14:26 Was motiviert Sie weiter zu trainieren?
Verwendete Fachbegriffe:
Polyneuropathie ist eine häufige Nebenwirkung bei Krebs. Dabei handelt es sich um eine Schädigung von Nerven des peripheren Nervensystems. Die Weiterleitung von Nervenreizen funktioniert dann nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt. Polyneuropathie kann als Folge eines Tumors selbst oder als Nebenwirkung einer Therapie, wie zum Beispiel einer Chemo- oder Strahlentherapie auftreten. In Folge dessen kann es zu Missempfindungen in den Extremitäten (Arme, Hände, Finger, Beine, Füße) kommen. Diese äußern sich durch Kribbeln, Brennen, Taubheit oder Schmerzen in den betroffenen Körperpartien. Auch Störungen des Berührungs-, Schmerz- oder Temperaturempfindens können auftreten.
Onkologische Rehabilitation: Nach einer Krebserkrankung soll eine onkologische Rehabilitation Ihnen dabei helfen, die körperlichen und seelischen Folgen der Tumorerkrankung zu mildern beziehungsweise zu beseitigen. Je nach Art der Erkrankung oder Form der Therapie können die Folgestörungen sehr unterschiedlich sein. Deshalb sind die Ziele einer onkologischen Reha auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt.
Lymphödem: Bei einem Lymphödem sammelt sich Lymphflüssigkeit im Gewebe und führt zu einer Schwellung. www.krebsinformationsdienst.d...
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Пікірлер: 1

  • @hexenkueche123
    @hexenkueche123 Жыл бұрын

    Ich wünsche Ruth weiterhin alles Gute! Sie hat einen tollen Einblick gegeben, was an Fragen oft nicht so vertieft wird. Offen und ehrlich - das hilft Betroffenen am besten ♡