«Akte Grüninger»: Historiker Georg Kreis über die Relevanz des unbekannten Helden

Im Zweiten Weltkrieg verhalf der damalige St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger hunderten Juden zur Flucht aus Nazi-Deutschland in die Schweiz -- starb jedoch ohne Anerkennung, arm und vereinsamt. Nun ist mit «Akte Grüninger» ein Film über sein Leben erschienen. Georg Kreis erklärt im Interview, wie relevant der Film aus historischer Sicht ist.

Пікірлер: 6

  • @marek140464
    @marek1404649 жыл бұрын

    Tageswoiche - eine gute Zeitung, die ich regelmässig lese. Super, dass Ihr Paul Grüningher thematisiert. Habt Ihr einen Artikel über ihn geschrieben? Gebt dann einen link. Wer auch immer über diesen tapferen Mann diskutieren möchte, gebe in den google "geschichte-wissen de grüninger" und diskutiere mit uns mit. Auch wenn der Thread schon älter ist - kein Problem. Schreibt was- Geschichtliche Themen veralten nie. Jan.

  • @RDY2PWNU
    @RDY2PWNU10 жыл бұрын

    Hallo Schweizer. Ihr könnt und solltet stolz auf euren Hauptmann Grüninger sein. Es gab damals und gibt heute viel zu wenig Menschen mit so einer Courage. Setzt ihm eine ordentliches Denkmal und legt Blumen auf sein Grab. Wenn er zu Lebzeiten (auch nach dem Krieg) schon nicht die, mehr als verdiente, Anerkennung bekommen hat, dann wenigstens im Tode! Der Film, den ich sehr gelungen finde, zeigt einmal mehr, dass Politiker fernab jeder Realität leben.

  • @thomasscherr9839
    @thomasscherr98395 жыл бұрын

    Auch für mich ist Paul Früninger ein Vorbild. Er hat sein Gewissen über alle Vorschriften gestellt und seine Karriere riskiert. Er zeigt aber auch die besondere Tragik des Beamten. Jeder, der in eine Hierarchie eingegliedert ist, kann vor der Situation stehen, Anweisungen umsetzen zu müssen, mit denen er nicht einverstanden ist. Dies gilt nicht nur für Beamte, sondern zum Beispiel auch für Personalverantwortliche in Unternehmen, ernn die Personal abbauen und Mitarbeitern kündigen müssen. Paul Grüninger war in einer solchen Lage. Auf der anderen Seite aber ist auch ein Staat darauf angewiesen, daß Entscheidungen der Regierung umgesetzt werden. Die Schweiz war damals in einer sehr schwierigen Situarion. Infolge des Anschlusses Österreichs hatte sich die Lafe radikal verschärft. Etwa 600000 Huden lebten damals unter Nazi-Herrschaft und versuchten zu emigrieren. Dieses Flüchtlingsproblem hätte eigentlicjh international gelöst werden müssen. Auf der Konferenz von Evian zeigte sich aber, daß kein Land bereit war, Juden aufzunehmen. Die Regierung der Schweiz hatte also das Problem, daß es keine entlastenden Zweitaufnahmeländer gab und sie mit den Flüchtlingen alleingelassen war. Eine Aufnahme von so vielen Flüchtlingen hätte das Land überfordert. Eine Grenzschließung war deshalb früher oder später unvermeidlich. Allerdings hätte man durchaus mehr Juden aufmehmen können. Aber man hatte auch Angst vor dem starken Nachbarn Deutschland und vor Überfremdung. Dennoch wäre eine Grenzschließung früher oder später unvermeidlich gewesen. Es ist also durchaus verständlich, daß man einen Beamten, der dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, entfernt. Allerdings ist für mich der Umgang mit Paul Grüninger dennoch nicht in Ordnung gewesen. Wenn ein Beamter die Ausführung eines Befehls nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, so muss man ihm eine gewissenschonendere Alternative zur Verfügung stellen. Zumindest hätte man ihm seine Pension lassen müssen und ihn nicht anklagen dürfen.