Was heißt Islamismus?

Kaum ein Wort hat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eine derartige Konjunktur erfahren wie Islamismus. Aber was genau versteht man unter Islamismus? Welche Gruppen und Strömungen gibt es? Und auf welche ideologischen (Vor-)Denker berufen sie sich? Sind alle Islamisten Gewalttäter? Diesen und anderen Fragen geht der 10-minütige Film der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb nach, der im Rahmen des Dossier Islamismus erscheint (www.bpb.de/islamismus). Er beleuchtet wichtige Ideologien der radikalen Herrschaftstheorie, bettet sie überblicksartig in historische Entwicklungen ein und blickt auch auf jüngere Entwicklungen wie das Ausbreiten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS).

Пікірлер: 1

  • @arabiainterculture
    @arabiainterculture7 жыл бұрын

    Der Beitrag ist sehr informative und bietet einen guten Einstieg ins komplizierte Thematik. Allerdings er zeigt das Phänomen Islamismus aus der Außenperspektive bzw. aus Sicht von westlichen Terrorexperten bzw. Politikberatern usw. Einige Karten sind stark vermischt und oft umstrittene Themen werden als reine objektive Fakten dargestellt. Das ist aber definitiv nicht so. Selbst bei der Definition des Ausgangspunkts des Islamismus bzw. Salafismus gibt es keine Übereinstimmung unter den muslimischen Gelehrten. Der Film zeigt die s.g. as-salaf aṣ-ṣālih (dt.: die rechtschaffenen Altvorderen - also die ersten drei Generationen im Islam) in der Zeit von 6 bis 9 Jahrhundert als das Vorbild, nach dem alle Muslime leben sollen und als Bestrebung für alle Muslime gilt. Islamisten und alle Salafisten kritisieren den Lebens- und Regierungsstil der Umayyaden (Regiuerungszeit zwischen 661 - 750) sehr scharf und bezeichnen das als unislamisch mit Ausnahme Omar II. Muslimische Gelehrten stimmen überein, dass mit den ersten drei die Regierung die ersten vier Kalifen (632 bis 661) gemeint und nicht bis zum 9 Jahrhundert, wobei alle Islamisten von Stärke und Macht in der islamischen Welt nach dem Vorbild der Islamischen Kalifat bis zum 9 Jahrhundert streben. Allerdings selbst nach dem erhofften Sieg soll die wiederhergestellte Macht nach dem Vorbild der ersten 4 Kalifen regiert werden. Also die Weltoffenheit, die das Lebensstil der Islamischen Kalifat in der Umayyaden und die Abbasiden Zeit kennzeichnete, soll möglichst verschwinden. Eine wichtige Fragen noch: Was sagen die Islamisten / Salafisten über den schiitischen Iran? Ist der Iran nach ihren Vorstellungen überhaupt islamisch? Für mehr Wissen empfehle ich die Reihe Mit Offenen Karten von Arte TV, z.B: Mit offenen Karten Salafismus Wahhabismus, Mit offenen Karten - Der Islam im Konflikt 1/2, 2 /2 und Mit offenen Karten - Vielfalt des Islam. Für fundiertes Wissen: Der Islam: Geschichte, Gegenwart, Zukunft von Hans Küng vom 2004.