Von altem Eisen und neuen Zügen im Sudan. Eisenbahn-Romantik
(Hinweis der Redaktion: Produziert wurde der Film 2018 VOR der Entmachtung des Präsidenten al-Baschir. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seit dem nicht aktualisiert.)
Der Sudan ist ein Eisenbahnland. Das über 4000 km lange Streckennetz, eines der längsten Afrikas, wurde vor über hundert Jahren von den Engländern während der Kolonialzeit angelegt, um den Nachschub im Kampf gegen die aufständischen Mahdisten zu sichern. Wenig hat sich seit dieser Zeit verändert. Im Gegenteil viele Verbindungen auf denen Mitte des vorigen Jahrhunderts noch reger Betrieb herrschte, sind heute unbefahrbar, im Sand versunken oder vom Nil unterspült. Erst langsam kommt es zu einer Renaissance der Eisenbahn.
Nachdem sich westliche Firmen wegen eines US-Embargos, nicht trauen im Land zu investieren, sind es wie in vielen Ländern Afrikas die Chinesen, die beim Aufbau einer dringend notwendigen Infrastruktur helfen. Dass die Volksrepublik dabei eine nicht immer uneigennützige Strategie verfolgt, ist den Menschen egal, die endlich in modernen, klimatisierten Zügen von Khartum aus die zwei größten Regionalzentren erreichen können. Das Eisenbahn-Romantik-Team hat den ‚Al Dschazira‘, benannt nach einer Halbinsel im Nil, getestet und mit den Fahrgästen gesprochen. Eine junge Mutter mit drei Kindern: Während der vier Stunden Fahrt sind wir gut versorgt. Es gibt Tee und Sandwiches und wir haben viel Spaß miteinander.
Auch das einst größte Eisenbahnbetriebswerk Afrikas in Atbara ist mit einem der neuen Triebwagen erreichbar. Dort allerdings offenbart sich die andere Seite der Sudanesischen Bahn: Im Freigelände stehen hunderte betriebsunfähiger Diesel-Lokomotiven, vor allem aus USA und Europa. Der Chefingenieur erklärt die Problematik: Der Grund dieser Misere ist das Embargo, das seit 1997 unser Land extrem negativ beeinflusst. Wir bekommen kaum Ersatzteile, um die Maschinen betriebsfähig zu halten. Wir haben auch 40 Lokomotiven aus Deutschland, davon sind gerade mal noch zehn im Einsatz.
Dass im Sudan genügend technisches Knowhow vorhanden ist, um auch komplizierte Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen, zeigt der Film an anderer Stelle. Turnusmäßig alle fünf Jahren müssen die Radsätze der modernen Dieseltriebwagen gewechselt werden. Routiniert bauen die Mechaniker die neuen, aus China gelieferten Teile ein. Mit zwei Hallenkränen, einer davon dient schon seit 90 Jahren, setzen sie anschließend den Wagenkasten punktgenau auf die Drehgestelle.
Nach fünf Wochen im Sudan macht das SWR-Team zum Schluss des Films eine Reise der besonderen Art. Im letzten weißen Salonwagen geht es am Nil entlang Richtung ägyptische Grenze. Wir erleben, wie luxuriöses Reisen in Afrika früher ausgesehen hat: Nur vier komfortable Schlafabteile pro Wagen, Badewannen, Butler und ein eigener Koch mit Küche. So würde man gerne von Khartum bis Kairo reisen. Doch längst ist es nur mehr ein Traum.
Ein Film von Rüdiger Lorenz (Folge 958 vom 15.03.2019)
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Пікірлер: 33
Mir gefallen an dieser Doku die feinen Nuancen zu Frauen/Verschleierung und verschlissener Bahn. Embargo hin, Embargo her - es gab nie ein Embargo, dass einen Verschleiß der Gleise/Unterbau und Signaltechnik rechtfertigt. Nun tut sich zurzeit positives im Sudan. Sie flüchten nicht, nein sie streiten/kämpfen für ein neues Sudan - recht so! Danke für diese Doku!
Ein wunderbarer Film. Vielen Dank. Hätte ich nicht gedacht, dass dort die Eisenbahn fährt. Man bekommt von den Medien im allgemeinen so etwas nie mit (fast immer schlechtes). Mit EISENBAHN-ROMANTIK habe ich einiges von verschiedenen Ländern gelernt, auch wenn es von der Bahnperspektive gezeigt wird. 👍✔
Sehr schöner Einblick in das Land!
Tolle Einblicke in ein Land, das sonst nur negative Schlagzeilen macht. Danke!
Der Bericht ist mal echt genial den anzusehen ist einfach ein muß für jeden Eisenbahn Fan sehr toll und interessant gestaltet einfach nur wow!!!
Das war eine super Doku von euch, gerne mehr von denen. Danke
Ein absolut großartiger Beitrag aus der Eisenbahn-Romantik-Reihe!
Sehr schöne Reportage über die Eisenbahn im Sudan. Vielen Dank und Daumen sehr weit nach Oben.
Super Musik am Anfang :)
24:41 Ther is my ancl 😭😭😭i do not see him abut 5 ears
...wieder eine herrliche Reportage......
Sehr schön
Good video :)
Wir Europäer sind so isolationistisch geworden und die Chinesen profitieren davon.
@jemen828
5 жыл бұрын
Kaufen doch selber nur noch Zeug aus anderen Ländern siehe neue Br 102 und Br 633
@spolonatv898
4 жыл бұрын
das stimmt leider
@dr.rantanplan5368
3 жыл бұрын
die Chinesen profitieren davon, weil sie um ein vielfaches günstiger sind. Das ist auch der Grund weshalb deutsche Hersteller in Fernost produzieren und die Einzelteile hier nur noch zusammenbauen um "made in Germany" draufschreiben zu dürfen. Billiglohnländer sind die Arbeitslager unserer Zeit und unser gesamtes System hängt davon ab. Es hat sich also nicht viel geändert zu "damals".
@BVBDFB
3 жыл бұрын
@@dr.rantanplan5368 und weil wir immer noch auf das hören, was der scheiß Ami sagt...
@dr.rantanplan5368
3 жыл бұрын
@@BVBDFB Nein, wir hören nicht darauf was der Ami sagt, sondern wir tun was das Kapital fordert.
Die neue Melodie macht alles kaputt.
die aussage, dass die stadt (meroe) schon längst im sand versunken sei ist falsch, man kommt sogar mit dem al nil direkt am eingang vorbei, die gezeigten tempel sind jedoch in mussawarat, da führt keine bahnlinie hin.
13:10 da geht ja richtig die Post ab... :)
عطبرة بلد الحديد و نار
Der Film ermöglicht einen guten Einblick in den afrikanischen Kontinent. Leider hat sich der Großteil von Afrika in den letzten 40 Jahren kaum weiterentwickelt und die Zukunft sieht auch nicht besser aus. Auf diesen Kontinent werden kaum eigene Transportmittel oder andere hochwertige Produkte hergestellt. Die Infrastruktur stammt meistens noch aus der Kolonialzeit und die wenigen Neuerungen für die Eisenbahn kommen aus China. Afrika, von einigen wenigen Ländern mal abgesehen, ist ein verlorener Kontinent. Die unstabile politische Lage in vielen Ländern und die Bevölkerungsexplosion gibt den zweitgrößten Kontinent der Erde den Rest. Und das liegt nicht nur an der Kolonialzeit, den ein Großteil von Asien hatte das gleiche Problem und hat sich aber in den letzten Jahrzehnten gut weiterentwickelt.
6:45 Ali Ali auf dem Weg zur Hochzeit von Ali Randali.........
Erster