Unter dem Titel „Unterm Hakenkreuz“ veröffentlicht das LWL-Medienzentrum eine Filmdokumentation, die unmittelbare Einblicke in die Alltagsgeschichte der NS-Zeit in Westfalen-Lippe eröffnet. Dazu wurden mehr als 200 private Filmdokumente gesichtet, von denen rund 60 Filme in die Filmdokumentation eingeflossen sind. Das vierte Kapitel der Reihe zeigt, wie die Nationalsozialisten verschiedene Feiertage zu eigenen Propagandazwecken nutzten.
Ein umfangreiches Booklet mit Hintergrundinformationen zum Filmprojekt und den zugrundeliegenden Amateurfilmen gibt es hier zum Download: www.lwl-medienzentrum.de/medi...
Das fünfte Kapitel zeigt, wie die NSDAP nach der Machtübernahme 1933 mittels öffentlicher Veranstaltungen versuchte, die neuen Machtverhältnisse zu demonstrieren und die Bevölkerung für sich zu gewinnen.
Zu diesen Veranstaltungen gehörte auch die sogenannte „Fahrt der alten Garde“. Bei dieser mehrtägigen Tour fuhren etwa 700 ausgewählte NSDAP-Parteiveteranen durch verschiedene Orte und Regionen, um Präsenz zu zeigen und die Macht der Staatspartei zu demonstrieren. Die Gemeinden betrieben dabei großen Aufwand und bereiteten sich teils wochenlang auf den Besuch vor. Die oft recht kurze Durchfahrt der „alten Garde“ war aber nur ein Teil des Propaganda-Programms: Es gab Kundgebungen, Festzüge mit Trachten- und Musikgruppen, Motivwägen und begleitende Sportveranstaltungen. Aufnahmen aus Gelsenkirchen, Beckum und Brockwede zeigen das Bestreben der NSDAP mit der Bevölkerung als „lokale Volksgemeinschaft“ zu verschmelzen.