Tödliche Diagnosen

Er wurde in die Wissenschaftsakademie Leopoldina gewählt, leitete bis zu seiner Emeritierung die Universitäts-Kinderklinik in Wien und starb 1980 hochgeehrt: der Kinderarzt und Heilpädagoge Hans Asperger.
Nach ihm ist das Asperger-Syndrom benannt, eine Form des Autismus, bei der die betroffenen Menschen Schwierigkeiten haben, Mimik und Körpersprache richtig zu deuten.
Erst 2018 wurde bekannt: Hans Asperger war tief in die Verbrechen der Nationalsozialisten verstrickt, auch er hat behinderte Kinder in den Tod geschickt. Sie wurden in der Jugendfürsorgeanstalt 'Am Spiegelgrund' in Wien getötet, in der insgesamt 789 Kinder der NS-Euthanasie zum Opfer fielen. Darunter auch die kleine Schwester von Waltraud Häupl. Die heute 82jährige hat Hans Asperger persönlich gekannt, er war ihr Kinderarzt.
Für hr-iNFO-Wissenswert hat Hans Rubinich mit ihr und mit den Medizinhistorikern Herwig Czech und Volker Roelcke gesprochen. Ein Fazit: Wie Hans Asperger seine Karriere im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit danach gestaltet hat, war für den Wissenschafts- und Medizinbetrieb in vielen Aspekten erschreckend normal.
Aus der Sendung "Wissenswert", hr-Info vom 26.08.18

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