Sonderfahrt 'MQ-Spezial' .. Halle-Trothaer Hafenbahn, Anschlußbahn Neumark Nord und Kurve Querfurt

Heute zeige ich Euch ein weiteres Video der legendären Sonderfahrt "MQ Spezial", die vor 25 Jahren in dieser Region stattfand, welche nach der Kreisreform in den 1990ern zum 'Landkreis Merseburg - Querfurt' (MQ) wurde. Wir sahen schon die Halle-Ammendorf - Lochauer Industriebahn.
Unser heutiges Video vereint 3, eigentlich 4, separate Abschnitte der Tour. Diese in einem Video zu vereinen, bot sich an, weil jedes Einzelne sehr kurz ausgefallen wäre. Wir fahren zuerst (so begann auch die Tour) von Halle-Trotha auf die Trothaer Hafenbahn. Dann folgt die Anschlußbahn von Frankleben zum Übergabebahnhof Tagabau Neumark Nord. Schließlich haben wir ein paar schöne Aufnahmen von der Strecke zwischen Mücheln und Querfurt, und am Ende bereisen wir als Highlight noch die längst vergessene Querfurter Verbindungskurve.
Um auf die Trothaer Hafenbahn zu kommen, muß man im Bahnhof Halle-Trotha 'sägen', das heißt, in ein Ausziehgleis am Könnerner Bahnhofskopf vorziehen, von wo aus man auf die Anlagen der Hafenbahn gelangt. Sie überquert 2 sehr verkehrsreiche Straßen in der Stadt, die Köthener Straße und die B 6 (Magdeburger Chaussee). Beide sind mit einer ortsbedienten Schranke versehen, die der Rangierer zu kurbeln hat. Nach 1 km ist bereits der Hafen erreicht. Dieser wurde in den letzten 10 Jahren stark ausgebaut, so viel Verkehr gab es dort früher nie! Gute Zukunft!
Auf unserer Fahrt bekamen wir davon leider nur einen Bruchteil zu sehen, wir durften nur bis zum Saalekai fahren. Das eigentliche Hafengelände beginnt dort erst. Doch das wurde uns damals verwehrt, wegen Bauarbeiten. Trotzdem war allein schon die Fahrt dorthin sehr interessant, und der 'im Dreieck springende Autofahrer' an der Schranke der B 6 wirft ein Licht auf den autogeilen Zustand der Gesellschaft damals.
Die Fahrt wurde fortgesetzt auf der Ammendorfer Industriebahn, das sahen wir schon. Am frühen Nachmittag kamen wir dann auf der Strecke Merseburg - Querfurt zum Bahnhof Frankleben, wo die Anschlußbahn zum ausgekohlten Tagebau Neumark Nord abzweigt.
Neumark Nord ist ein Rest der ursprünglichen Trasse, die 1953 erstmalig verlegt wurde und 1964 ein weiteres Mal. Bei letzterer Verlegung wurde diese kurze Anschlußbahn geschaffen, um weiterhin den Bahnhof bedienen zu können. Inzwischen sind die Tagebaue dort vollständig ausgekohlt (schon zum Zeitpunkt der Fahrt), Kohleverladung fand dort schon 1999 nicht mehr statt.
Wir fahren den rund einen Kilometer in den Bahnhof rein, so weit es geht - und wieder raus. Kurz und schmerzlos..
Nun geht es von Franklleben auf der Merseburg - Querfurter Eisenbahn direkt nach Querfurt, mit ein paar schönen Fotoaktionen.
Die Strecke hat eine bewegte Geschichte, die durch die Kohle geprägt wurde. Eröffnet wurde sie am 15. Dezember 1886 bis Mücheln, und 1911 fand der Lückenschluß nach Querfurt statt. Während der später eröffnete Abschnitt bis auf die ersten ca 3 km nicht von den ständigen Veränderungen betroffen war, wurde der Abschnitt zwischen Beuna und Mücheln im Laufe der Jahre mehrmals verlegt.
Die erste Verlegung gab es bereits 1935 auf einem ca 3 km langen Abschnitt zwischen Beuna und Braunsbedra. 1953 war der Tagebau so weit an die Strecke heran gerückt, daß eine weitere Verlegung, deutlich nach Norden hin, notwendig wurde. Der Tagebau war nun in Fahrtrichtung Mücheln nicht mehr rechts, sondern links. Es entstand ein neuer Bahnhof Frankleben Nord. Die ursprüngliche Trasse verschwand im Tagebauloch.
1964 kam es zum umfangreichsten Eingriff. Inzwischen war südlich wieder Platz, aber am Nordende mußte die erst 1953 verlegte Strecke nun weichen. So kam es zu einem 18 km langen Streckenneubau zwischen Beuna und dem Streckenkilometer 22,3, gelegen etwa 3 km hinter dem neu erbauten Bahnhof Mücheln. Dort wird die originale Trasse wieder erreicht, was man im Gelände noch mit geübtem Auge erkennen kann.
Mit dieser letzten Verlegung bekam die Stadt Mücheln ein neues Wahrzeichen, die 264 m lange Stadtbrücke. Vor dieser wurde später auch ein Haltepunkt Mücheln Stadt angelegt, um den Weg in die Stadt zu verkürzen.
Zwischen 1958 und 1996 war die Strecke zwischen Merseburg und Mücheln elektrifiziert. Neben den Kohleganzzügen bestand ein ausgeprägter Berufsverkehr wie im gesamten Halle - Merseburger Raum. Fast ein schlechter Witz, daß 2017 noch 350 tägliche Fahrgäste gezählt wurden und man die Abbestellung erwägte..
In Querfurt holen wir die Schlüssel ab, und nun geht es noch als "Rangieren über Ra 10' zurück zum Abzweig G, und durch die Querfurter Kurve rüber zur Röblinger Strecke. Hier kam erstmalig das "Team" vorher zum Einsatz, um diese längst außer Betrieb befindliche Kurve gründlich freizuschneiden!
Diese Kurve hatte immer nur strategische Bedeutung und wurde auf Betreiben des Militärs in den frühen Jahren der DDR errichtet. Sie ist heute nur noch an einer Baumreihe nachvollziehbar.
Gute Fahrt nun, bald geht's auch von Querfurt aus weiter..
Daten aus Wikipedia und eigener Kenntnis des Autors.

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