Rastender Wiedehopf als seltener Zuggast. Ein Film von Arno Werner
Ein nicht alltäglicher Zuggast rastete im April in einer der Gemarkungen der Stadt Bebra.
Mit seiner an einen Indianerhäuptling aufrichtbaren Federhaube und seinem langen Schnabel ist der Vogel unverkennbar.
Bei seiner Rast ernährte er sich fast ausschließlich von den Larven der Kohlschnake die er stochernd aus der Erde beförderte. Dabei entwickelt er eine besondere Technik. Die Larve wurde mehrfach im Schnabel bearbeitet, artistisch in die Luft geworfen und wieder geschickt aufgefangen um sie rasch in den Schlund zu befördern.
Der heimische Naturforscher Heinrich Eisenach konnte ihn noch im 19. Jahrhundert als Brutvogel im Altkreis Rotenburg (Hessen) nachweisen. Danach wohnte der Wiedehopf in Wäldern mit Wiesen und Viehhuten bei Guttels, Friedrichshütte, im Dernbach, Ellingeröder Holz.
Als Brutvogel ist der Wiedehopf aus unserem Kreis aber schon lange verschwunden. In Südhessen brütet nur noch eine Handvoll dieser attraktiv aussehenden Vögel. Nach der Roten Liste ist er in unserem Bundesland vom Aussterben bedroht.
Als Insektenfresser und Höhlenbrüter findet er in der heutigen industriellen Agrarlandschaft kaum noch Plätze wo genügend größere Insekten zu erbeuten sind und geräumige Baumhöhlen zur Aufzucht seiner Jungen zu Verfügung stehen.
Der Spruch, du stinkst wie ein Wiedehopf, kommt daher, dass während der Brutzeit das Weibchen und die Nestlinge aus ihrer Bürzeldrüse ein streng riechendes Sekret abgeben. Wiedehopfbrutstätten sind deshalb kein Ort von Wohlgerüchen.
Aus dem bekannten Spruch lässt sich ableiten, dass der Wiedehopf einst ein recht häufiger Brutvogel unserer Kulturlandschaft war. Ein Beispiel von vielen, wie unsere Natur und die Zahl der Vogelarten rückläufig und in Bedrängnis geraten ist.