ORF 2 Kulturredaktion: Peter Sloterdijk über die Klimakrise

Gespräch mit Imogena Doderer
Der Mensch als Brandstifter - Philosoph Peter Sloterdijk im Gespräch
Viele schreiben über das Klima-Fiasko, aber keiner findet eine so originell deklinierte Theorie wie der renommierte Philosoph Peter Sloterdijk. Sein neues Buch „Die Reue des Prometheus“, in dem er beschreibt, wie die Gabe des Feuers missbraucht wurde, ist klimapolitischer Zündstoff. Der Sage nach brachte der griechische Titan, der als Urheber der Zivilisation gilt, den Menschen die Flammen. Für die Moderne ist er die Symbolfigur für den wissenschaftlichen wie technischen Fortschritt. Auch wenn aus dem Altgriechischen übersetzt Prometheus „der Vorausdenkende“ bedeutet, scheint hier einiges schiefgegangen zu sein. Durch exzessives Abfackeln fossiler Brennstoffe hat der Mensch seine Existenz aufs Spiel gesetzt. Verbrannt worden seien die Wälder und Moore der vergangenen Jahrtausende, all die Kohle und das Koks. Moderne Zivilisation, das sei in Wahrheit nur der Ausdruck der „Effekte von Waldbränden“, schreibt Sloterdijk. Die Maßlosigkeit des Menschen ist für den Philosophen der eigentliche Sündenfall. Die moderne Menschheit sieht er als ein Kollektiv von Brandstiftern. Zum nötigen Aufbegehren gegen die Verursacher gehört für ihn der Trend zu lokalen Ökonomien sowie ein Ende großer Nationalstaaten und überverdichteter Megacitys. Im Gespräch mit Imogena Doderer über die Klimakrise und die Macht der Regierenden plädiert der selbsternannte „Extremist der Desillusionierung“ für einen energetischen Pazifismus und fordert Mut zu utopischen Innovationen.
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