Mathilde und die Bürger in Bad Bederkesa

Nach dem Vorbild der Bronzeskulptur „Einkaufende Hausfrau" des Bremerhavener Künstlers Gerhard Olbrich entwarf der Designer Michael Heinze im Jahr 2002 eine neue farbige Schattenriss-Figur „Mathilde" und entwickelte sie darüber hinaus zu einer marktreifen Kulturfigur. Das neue Konzept von „Mathilde" geht über die historisierende Absicht des Originals und seiner Abbilder als Strichgrafik hinaus. Die Schattenriss-Figur möchte zukünftig als Schirmherrin des Bürgerfestes und Sprecherin für das BürgerTeam und die Bürger eine positive Aufbruchstimmung in und um Bederkesa erzeugen.
Michael Heinze, heiNZe design 2010
Bad Bederkesa (Andreas Schoener AS). 850 Jahre Bederkesa
NORDSEE_ZEITUNG vom 20.8.2009
-- wenn diese Jahreszahl kein Grund ist, etwas zu tun. Und zwar nicht nur für geladene Gäste, sondern für alle Bürger. Dies sagen sich Heide Puls, Waltraud Scholz, Dörte Vinçon, Astrid Irlacher, Michael Heinze und Ulf Mügge. Deshalb planen sie ein großes Fest „Am Dobben". Und schicken Mathilde, idealisierte Hausfrau und Brunnenmotiv im Herzen von Beers, als Botschafterin voran. Eine Trotzreaktion auf den offiziellen Jubiläums-Empfang, zu dem Samtgemeinde-Bürgermeister SvenWojzischke nur geladene Gäste in die Burg gebeten hatte, ist diese Initiative nicht. Darin sind sich die Organisatoren „Von Bürgern für Bürger" einig. Aber eine Antwort soll es auf irgendeine Weise dann doch sein, was da am 4. September ab 18 Uhr auf der Festwiese „Am Dobben" abgehen wird. „Wir wollen, dass alle Menschen in Beers an diesem besonderen Jubiläum teilhaben, sich mit uns freuen und guter Dinge sind", formulieren Waltraud Scholz, Mathilde Puls, Ulf Mügge und die anderen, die sich an diesem Abend im „Dobbendeel" an einem Tisch versammelt haben. Blau-gelbe Flyer mit Mathilde-Motiv werden präsentiert in der fröhlichen Runde, ein buntes Programm mit abwechslungsreichen Momenten, historische Rückblicke.
Es soll „nicht irgendein Fest" werden, sondern eines, das im Zusammenhang steht mit der Beerster Geschichte. Auch deshalb wollen die Organisatoren jemanden wiederbeleben, der bei manchen schon in Vergessenheit geraten ist. Die Rede ist von Mathilde, Ehrenfigur für die deutsche Hausfrau, die auf dem Markt einkauft. Mit einem Korb unterm Arm „schaut" sie seit Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vom Sockel des Brunnens im Ort wohlwollend auf all jene herab, die da vorbeiströmen.
DREI FRAGEN AN ... Heide Puls, die neue Beerster Mathilde
AS: Freuen Sie sich auf Ihre Aufgabe als Mathilde?
Puls: Ja, ich freue mich. Diese Freude ergibt sich insbesondere auch aus der gemeinsamen Vorbereitungs-Arbeit mit Freunden und Bekannten hier in Bad Bederkesa. Wir meinen, ein solches 850-Jahr-Jubiläum sollte auch von den Bürgern aktiv mit veranstaltet werden. Da gibt es nach unserer Meinung einige Defizite, denn die „offiziellen" Veranstaltungen kommen bisher nicht immer sehr bürgernah bei vielen Beerstern an.
AS: Bereiten Sie sich auf Ihre Rolle auf eine bestimmte Art und Weise vor?
Puls: Als „zugereiste" Beerster Bürgerin beschäftige ich mich zwar schon länger im Rahmen meiner Mitarbeit bei der Burggesellschaft mit der hiesigen Geschichte, aber das vertiefe ich nun erheblich. Wenn ich als „Beerster Marktplatz-Symbol Mathilde" am 4. September durch den Flecken gehe, und die Mitbürger fragen mich nach meiner historischen Herkunft, dann will ich mich nicht blamieren, sondern in der Orts- und Burggeschichte gut Bescheid wissen.
AS: Was muss geschehen, damit Mathilde eine Identifikationsfigur für das kulturelle und gewerbliche Erscheinungsbild von Bad Bederkesa werden kann?
Puls: Wichtig erscheint unserer Bürger-Arbeitsgruppe, dass Mathilde als Orts-Symbol zunächst einmal hier in Beers noch populärer wird, von den Bürgern noch mehr angenommen und „geliebt" wird. Mathilde als Skulptur auf dem Marktplatz, Mathilde als farbiger symbolischer Schattenriss und Mathilde als volkstümliche Fremdenführerin -- alle drei nehmen die Bürger und Touristen bei der Hand und zeigen ihnen die
schönen und interessanten Dinge in Bederkesa. Dann fällt es uns allen auch leichter, im Tourismus damit werbewirksamer für Beers aufzutreten. Die professionelle Vermarktung können wir allerdings nur bedingt selbst leisten. Die muss im Zusammenhang mit der „Zukunftswerkstatt" getragen und umgesetzt werden.
Andreas Schoener

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