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Kanzlerkandidatur? Die Grünen laufen Gefahr, sich lächerlich zu machen

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Matthias Jung, Leiter der Forschungsgruppe Wahlen, analysiert in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Grünen sowie eine mögliche Kanzlerkandidatur von Robert Habeck.
Nach dem Rückzug von Annalena Baerbock spreche vieles für Habeck als Kanzlerkandidat der Grünen. Dennoch stehe die Partei vor einer ambivalenten Entscheidung. Mit der Benennung eines Kanzlerkandidaten unterstreiche sie zwar einen machtpolitischen Anspruch, riskiere aber zugleich, sich lächerlich zu machen, so Jung. „Eine 15-Prozent-Partei hat selbst in einem zersplitterten Parteiensystem keine Chance, den Kanzler zu stellen“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
Die Grünen stünden derzeit in den Umfragen bei rund zwölf Prozent, was ihre Chancen auf die Kanzlerschaft stark einschränke. Doch Jung betont, dass die Wähler heutzutage flexibler seien, was theoretisch auch deutliche Zugewinne für die Grünen möglich mache. Er verweist auf die Bundestagswahl 2021, bei der die SPD vor der Wahl ebenfalls niedrige Umfragewerte hatte und dennoch zulegen konnte.
Die Popularität von Baerbock und Habeck sei in den letzten Monaten gesunken, was sich auch in den sinkenden Zustimmungswerten für die Grünen widerspiegele. „Beide liegen aus Sicht der Gesamtbevölkerung fast gleichauf, im negativen Bereich. Die Grünen werden wieder zu einer stark polarisierenden Partei: Man ist dabei oder man verabscheut sie.“
Das Heizungsgesetz habe den ehemals positiven Hype um Habeck beendet. In der Energiekrise nach Beginn des Ukrainekrieges habe er viel Ansehen gewonnen, da er als Pragmatiker und umsichtiger Politiker wahrgenommen worden sei. Doch das Heizungsgesetz habe diesen Trend umgekehrt. Zudem werde Habeck als Wirtschaftsminister für die wirtschaftliche Stagnation Deutschlands mitverantwortlich gemacht. „Habecks Erfolg wird maßgeblich von Deutschlands wirtschaftlicher Entwicklung in den kommenden Monaten geprägt sein“, sagte Jung dem „Tagesspiegel“.

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