Die Forschungsbibliothek Gotha bewahrt eine hervorragende Sammlung an Handschriften zur Geschichte vor allem der Wittenberger Reformation. Dazu zählen etwa 70 Autographen von Philipp Melanchthon, 50 Autographen von Martin Luther, darunter sein Druckmanuskript der Übersetzung des Buches Jeremias, die er 1530 auf der Veste Coburg angefertigt hat.
Darüber hinaus gibt es auch eine Sammlung mit Korrespondenzen von der Schweizer Reformation, von Calvin und Beza, und noch viele andere Überlieferungen. Es ist eine Sammlung, die nicht nur das Luthertum abdeckt, sondern auch Teile der reformierten Tradition. Die Sammlung ist hinsichtlich ihres Umfangs und ihrer Qualität praktisch eine Goldmine.
Dabei können zahlreiche Fragen aus unterschiedlichen Disziplinen, über die Kirchengeschichte oder Theologie hinaus, an diese Sammlung herangetragen und Fragen entwickelt werden. Mein Lieblingsobjekt ist eine Sammelhandschrift, die Ernst Salomon Cyprian kurz vor seinem Tod im Jahre 1745 dem Gothaer Gymnasium geschenkt hat. Die Sammelhandschrift enthält am Anfang ein Lutherporträt von Cranach und dann gleich auf der gegenüberliegenden Seite einen Autographen von Martin Luther. Die Handschrift setzt sich somit aus verschiedenen Autographen zusammen - von Luther zu Melanchthon zu Friedrich Myconius, der hier Superintendent in Gotha war.
Das belegt auch noch einmal den örtlichen Zusammenhang dieser Sammelhandschrift. Diese Sammelhandschrift repräsentiert ein Who's Who des Protestantismus. Ich gehe gerne in diese Bibliothek, weil man hier eine sehr umfangreiche Sammlung vorfindet, die auch von der Qualität her einzigartig ist. Für Forscher ist die Bibliothek nahezu unerschöpflich, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Die Bibliothek ist eine Schatzkammer des Wissens und auch der Kultur. In den Sammlungen lässt sich einfach für alle Forschungsinteressen etwas finden.
Weitere Informationen zu den Handschriften und Nachlässen der Forschungsbibliothek:
www.uni-erfurt.de/forschungsb...