Die Weerer Muller, 2./3. Februar 2024

Музыка

Film: Thomas Nußbaumer
Das Video vom ersten Festtag der Weerer Muller
Es zeigt weitgehend vollständig den Mitternachtsauftritt der Weerer Muller im Festzelt am Kathreinweg anlässlich der Feierlichkeiten ihres 50-Jahr-Jubiläums am 2. (bzw. 3.) Februar 2024. Ein Goaßelschneller peitscht ein. Es erscheinen nacheinander Hexen, Bären und Affen mit Treibern bzw. Bändigern, Klötzler, Zottler, Fleckeler und Flitscherler, Zaggaler, Vortanzer (auch Weiße genannt), die Altbayrischen, die Plattler (auch Melcher genannt) und die Spiegeltuxer.
Alle Darsteller vollführen zum Spiel der Ziehharmonika die für die jeweilige Rolle vorgesehenen, im Tiroler Mullerbrauch mündlich bzw. motorisch tradierten Tanzschritte und Bewegungen. Die Plattler und Spiegeltuxer tanzen als Höhepunkt der Vorstellung einen Schuhplattler.
Wichtig ist auch das sogenannte Abmullen der Gäste (= Schlag auf die Schulter und Schnapsverköstigung aus dem Flachmann) als Ehrenbezeugung. Die Bären-Darsteller gehen gerne wild auf das Publikum los, vor den Neckereien der Hexen-Darsteller ist niemand sicher.
Nach dem Gruppenfoto erfolgt das Außimullen, nunmehr ohne Larven vor dem Gesicht. Die Fasnachtler genießen den Applaus.
Die Weerer Muller
In der ca. 1.800 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde Weer im Bezirk Schwaz besitzt die Fasnacht seit langem einen großen Stellenwert. Die „Matschgererzeit“ ist im Bewusstsein vieler Weererinnen und Weerer eine wichtige Festzeit mit Auftritten der Schellenschlager und Weerer Muller. Letztere konstituierten sich im Jahr 1973 als Verein und feiern nunmehr ihr 50-jähriges Jubiläum.
Die Weerer Fasnacht beginnt am ersten Donnerstag nach Dreikönig mit dem Nazausgraben. Der Naz ist auch hier eine die Fasnacht symbolisierende Puppe, die von allen begrüßt und verehrt wird. Seine Eltern, der Göt und die Gotl, empfangen ihn mit Geschenken. Am Faschingsdienstag beim Nazeingraben wird die Puppe entweder verbrannt, im Bach ertränkt oder entschwindet mit umgehängten Ballons in den Lüften.
Eine wichtige Facette der Fasnacht sind die seit nun 50 Jahren bestehenden Weerer Muller, die das im Ort bis dahin nicht ausgeübte Mullen in einer eigenen Weerer Spielart einführten. Insbesondere Johann Krepper aus Wattens und der Busunternehmer Reinhard Mair waren am Anfang sehr initiativ. Die Masken der Weerer Muller sind die Hexen, Bären und Affen mit Treibern bzw. Bändigern, die Klötzler, Flitscherler, die Pojazln, die Vortanzer (auch Weiße genannt), die Fleckerler, Zaggaler, Zottler, die Altbayrischen, die Plattler (auch Melcher genannt), die Spiegeltuxer und die Stubentuxer (mit kleineren Altären als die Spiegeltuxer). Eine weitere Maske ist der Krawitler mit seinem Kostüm aus Wacholderstauden. Die Larven wurden zum Teil von Adi Hauser aus Wattens geschnitzt, ferner gibt es einen Larvenschnitzer in Weer.
Die Weerer Muller treten gerne gemeinsam mit den Schellenschlagern auf und absolvieren an den Donnerstagen der Fasnacht gemeinsam mit ihnen ihre Dorfrunden, im Dorfzentrum, in der Eisbärensiedlung, im Ortsteil Gries, bei den Austhäusern und am Bichl. Die stets an einem Samstag in der Fasnacht stattfindende „Bichlrunde“ wird auch „Bichltour“ genannt, weil sie mitunter bis 22 Uhr dauert. Bei der „Kolsassrunde“ besuchen die Muller die im benachbarten Kolsass wohnhaften „Exil-Weerer“.
Die Weerer Muller werden vor den Häusern freundlich empfangen und oft in den Garagen für ihre Vorstellungen mit Getränken und Jause bewirtet. Sie erfreuen sich einer außerordentlichen Beliebtheit, was man auch an der großen Zahl der Mullerhäuser ersehen kann. Gemullt wird in Weer ähnlich wie in anderen Mullerdörfern, bloß mit einer kleinen Eigenheit: Die Schuhplattlervorführungen der Plattler (Melcher) und Spiegeltuxer finden an den Dorfrunden selten statt, bei Auftritten in Ballsälen und bei Mullerschaug’n hingegen schon. Das Mullen in Weer ist ein reizvolles, für alle Beteiligten erfreuliches Umherziehen von Haus zu Haus.
Alle vier Jahre veranstalten die Weerer Muller, denen seit vielen Jahren bereits Hannes Unterlechner als Obmann vorsteht, einen großen Umzug, an dem auch Fasnachtler aus den Nachbarorten teilnehmen.
Literatur: Thomas Nußbaumer: Fasnacht in Nordtirol und Südtirol. Von Schellern, Mullern, Wudelen, Wampelern und ihren Artgenossen. Loewenzahn: Innsbruck 2010, S. 254-257

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