Der Grimselpass - ein wasserlösliches Kunstwerk, ein Kuriosum und viel Berglandschaft

Ein Reisebericht:
Wir fahren den Grimsel-Pass von Süden nach Norden also von Ulrichen im Wallis nach Innertkirchen im Berner Oberland. Unsere Aufzeichnung beginnt bei Gletsch an der Brücke über die Rhone.
Der Grimselpass ist fahrerisch und landschaftlich ein echter Genuss und damit einer der Top 10 der Schweizer Alpenpässe. Die Strecke von Ulrichen bis Innertkirchen beträgt etwa 40 km und ist gespickt mit 30 Kehren.
Wir verlassen die Furkastraße und biegen links ab Richtung Norden.
Was wir von unten nur erahnen konnten: die Strecke ist angereichert mit fantastischen Ausblicken in die alpine Landschaft - bald weichen die Bergwiesen den schneebedeckten nackten Felsen des Hochgebirges.
In der Regel ist der Pass von Juni bis Oktober befahrbar und mautfrei. Der Grimsel-Pass lässt ich gut mit dem Furka-Pass kombinieren. Dieser schlängelt sich ab Gletsch Richtung Rhonegletscher in die Höhe bis er in Andermatt endet.
Je mehr wir uns der Passhöhe nähern, umso höher ist die Schneemenge. Sie zeigt uns, dass wir ganz schön weit oben sind. Die Passhöhe liegt auf 2156 Metern. Sie bildet die Grenze zwischen Wallis und Berner Land. Ebenso verläuft dort die europäische Wasserscheide Míttelmeer - Nordsee.
Nachdem wir abgestiegen sind, schauen wir uns die Passstraße von oben an. Diese schlängelige Straße führt in diese beeindruckende Hochgebirgslandschaft.
Der Grimselpass trennt die Berner Alpen im Westen von den Urner Alpen im Osten. Von der Passhöhe sind auch noch Gipfel des Gotthardmassivs und der Leone-Gruppe zu sehen. Er liegt also wirklich mittendrin und bietet ein großartiges Bergpanorama! Die umliegenden Gipfel sind etwa 3000 Meter hoch.
Der kleine Totensee ist einer von drei Stauseen auf der Strecke. Er ist nur im Hochsommer mal eisfrei - also derzeit - Anfang Juni - noch nicht. Er setzt der alpinen Idylle dort oben noch das I-Tüpfelchen auf.
Es gibt eine Gaststätte mit Sonnenterrasse und ein kleines Kuriosum: einen Murmeltierpark.
Im Murmeltierpark kann man ausdauernd und genüsslich die sonst scheuen Tiere beobachten. Murmeltiere sind tagaktive echte Erdhörnchen, werden 30 bis 60 cm lang und 3 bis 7 kg schwer und verschlafen rund 6 bis 9 Monate vom Jahr im Winterschlaf.
Hier oben gibt es sogar Übernachtungsmöglichkeiten in zwei Hotels. Es ist schon etwas besonderes, in diesem Hochgebirge unterwegs zu sein. So hoch, den Wolken so nah.
Das Schild „Haslital“ kündigt an, dass es nun bald wieder bergab gehen wird. Doch weit kommen wir nicht. Nur wenig tiefer lässt uns der Anblick eines Sees für einen Zwischenstopp am Straßenrand halten.
Und wir genießen die Aussicht auf den zweiten Stausee, den Grimselsee. Auf seiner blassgrünen Oberfläche mäandern die Schatten der Wolken. Eingebettet liegt er dort, wie beschützt von den mächtigen steilen Felswänden. Ein beeindruckender Anblick. Das andere Ende bleibt uns leider verborgen.
Am Baukran kann man erkennen, dass sich hier eine Baustelle befindet. Eine der beiden Staumauern des Grimselsees aus dem Jahre 1932 müsste saniert werden. Man entschied sich, eine neue Mauer zu bauen, die 23 Meter höher gebaut werden kann als die Alte. Es liegen Planungen vor, den See um 79% seiner bisherigen Wassermenge zu vergrößern. Das würde bedeuten, dass die Passstraße auf einer länge von etwa 700 Metern überflutet würde. Um die Lücke zu schließen, ist die Errichtung einer Schrägseilbrücke über den See vorgesehen.
Ein Abzweiger führt zum historischen Alpinhotel Grimsel Hospiz, das direkt am Seeufer liegt. Ein vier-Sterne-Hotel in einzigartiger Lage mit entsprechenden Preisen.
Die weitere Strecke ist bereits wieder mit Kehren gespickt und wir genießen es, in dieser Hochgebirgslandschaft unterwegs zu sein. Noch ein bisschen Höhenluft tanken, bis es wieder weiter bergab geht.
Wir nähern uns dem dritten Stausee, dem Räterichsbodensee. Er hat zwar nur etwa ein viertel der Wassermenge des Grimselsees, besitzt dafür aber eine andere Besonderheit. Im Jahre 1895 vollendet Claude Debussy seine Oper „Pélleas und Mélisande“. Die Uraufführung fand 1902 in Paris statt. Die schöne Wassergöttin Mélisande mit ihrem besonderen langen Haar malte der Schweizer Künstler Pierre Mettraux als Fresko auf die Staumauer des Räterichsbodensees. Das Bild ist 2754 Quadratmeter groß und damit das größte seiner Art. Der Künstler verwendete dafür lösungsmittelfreie Farben, die mit der Zeit vom Wasser ausgewaschen werden, um zu zeigen, dass Größe vergänglich ist. Das Fresko wurde 2007 fertiggestellt, sodass die Farben bereits deutlich verblasst sind.
Für uns geht es weiter und nun in leichten Schwüngen deutlich bergab - durch weiterhin wunderschöne Berglandschaft, mit Wiesen und Bäumen. Die Aare begleitet uns mit ihrem Geplätscher neben der Straße bis nach Innertkirchen. Von dort aus kann man auch den Sustenpass Richtung Osten bis nach Wassen im Kanton Uri fahren.
In Innertkirchen endet unsere Tour über den Grimselpass. Wir haben die Fahrt und die Aussicht in den Schweizer Alpen sehr genossen.

Пікірлер: 14

  • @ralfgoldbach6728
    @ralfgoldbach6728Ай бұрын

    sehr schöne Erinnerungen komme da bei mir auf :-) bin das alles schon mit einem Lotus 7 gefahren und möchte es mit dem Motorrad auch noch mal erleben! Danke

  • @cantoniclaudio4064
    @cantoniclaudio40645 ай бұрын

    Sehr Schön...

  • @dave-k2796
    @dave-k27969 ай бұрын

    Die tollen Aufnahmen wunderbar kommentiert und mit angenehmer Musik hinterlegt.

  • @enjoyoutside6008
    @enjoyoutside600811 ай бұрын

    bis 1:20 angesehen: super angenehme Stimme, sehr geniale Aufnahmen, sehr guter Videoschnitt. Like und Abo sind gemacht. TOPP !! Jetzt genieße ich das Video weiter.

  • @thekingblueswolfman2090
    @thekingblueswolfman209011 ай бұрын

    Tolles Video mit guten Infos. Und eine spektakuläre Gegend. Das kommt rüber in eurem Video. Danke für´s Mitnehmen. ich muss da auch mal hin........😋 Grüße aus Köln

  • @michaelbaumler3954
    @michaelbaumler395411 ай бұрын

    Ein tolles Urlaubs Video 😊

  • @renateweber3894
    @renateweber389411 ай бұрын

    Ei schönes Video und tolle Erklärung

  • @vanwheelsontour
    @vanwheelsontour11 ай бұрын

    Tolle Aufnahmen wiedermal von euch. Herrlich! Danke für die zahlreichen Infos u.euer Mitnehmen durch dieses Video.

  • @moppedwandern

    @moppedwandern

    11 ай бұрын

    Immer wieder gerne!

  • @sylvieritter2701
    @sylvieritter270111 ай бұрын

    Hallo Martina und Alexander, vielen Dank für das schöne Video! Imposante Bilder mit toller Beschreibung der Besonderheiten!😊

  • @moppedwandern

    @moppedwandern

    11 ай бұрын

    Danke für Dein Feedback!

  • @suhlerdrilling9913
    @suhlerdrilling991311 ай бұрын

    Sehr schöne Aufnahmen der wunderschönen Landschaft. 👍🏻 Was für eine Kamera benutzt Ihr denn?

  • @moppedwandern

    @moppedwandern

    11 ай бұрын

    GoPro Hero 8 und DJI mini 2. das Murmeltiervideo ist einfach mit dem Handy gedreht. Noch nicht dabei aber mittlerweile im Besitz ist noch die Sony ZV e10.

  • @suhlerdrilling9913

    @suhlerdrilling9913

    11 ай бұрын

    Die Drohnenaufnahmen sind auch echt gut. Ich lass mal ein Abo da. 🙋🏻‍♂️