Auf einen Sprung nach Johanngeorgenstadt - LAUSITZWELLE

Für die Nordischen Kombinierer sowie Skispringer war es das Motiv der deutschen Meisterschaften 2019: der Schwibbogen. In der kleinen Ausgabe ist dieser Lichterbogen gerade in der Weihnachtszeit ein echter Hingucker - und steht auch der frischgebackenen Skisprung-Meisterin Juliane Seyfahrt hervorragend. Aber natürlich macht damit auch Seyfahrts männliches Pendant Karl Geiger eine echt gute Figur. Und der 26-jährige Olympiamedaillengewinner aus Oberstdorf scheint wohl was mit dem Ding anfangen zu können. Für uns ist es zudem eine gute Inspiration, um mal in Johanngeorgenstadt, der Stadt des Schwibbogens, persönlich vorbeizuschauen. Doch wer bei der beschaulichen knapp 4000-Seelen-Gemeinschaft im Erzgebirgskreis, mit deren 12 Stadtteilen und unweit der Tschechischen Republik gelegen, nur an diese Bögen denkt, der wird schnell eines besseren belehrt. Johanngeorgenstadt, das 1654 gegründet wurde und seinen Namen dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zu verdanken hat, wurde über Jahrhunderte durch den Bergbau geformt. Eisen und Zinn prägten die lokale Wirtschaft, der Uran machte Johanngeorgenstadt dann endgültig zu einer aufstrebenden Bergstadt - und in der ehemaligen DDR weit bekannt. Nach der Wende sollte sich die harte Bergstadt aber dann von einer weichen Seite zeigen. Viel ruhiger, gemütlicher und vor allem erholsam - eben ein Ort, der für Touristen geeignet ist. Wandern kann man beispielsweise in und um Johanngeorgenstadt. Durch eine Höhenlage zwischen 700 bis 1000 m zählt „Johannsibirsk“, wie es auch liebevoll genannt wird, zu einem der schneesichersten Wintersportorte in der mitteldeutschen Gebirgslandschaft. Und dieses Winterfeeling bekommt man auch zu spüren, wenn man als Besucher einen Spaziergang macht. Wenn die Lausitz das Osterland ist, verkörpert Johanngeorgenstadt das Weihnachtsland. Wohin man schaut, findet man die Bergbauhistorie wie unter einem Weihnachtsbaum an Heiligabend präsentiert. Und unweit des Rathauses befindet sich die Krönung: der größte freistehende Schwibbogen der Welt. Der Riese aus Stahlbeton und Edelstahl ist 25 Meter breit und mit den Kerzen gut 14,5 Meter hoch. Die ganz verschiedenen Symbole erzählen dabei die bewegte Historie der Region, die auch an der Riesenpyramide im XXL-Format zu sehen ist. Es ist aber nicht die einzige Geschichte, die in Johanngeorgenstadt zu berichten ist. Denn wie der Bergbau gehört auch der Wintersport zur Ortschaft. Die erste Großsprungschanze Deutschlands entstand 1929 in Johanngeorgenstadt. Sie trug den Namen Hans-Heinz-Schanze, stürzte aber 1956 ein. An selber Stelle folgten die Erzgebirgsschanzen, nur dieses Mal aus Beton statt Holz. Für die große Schanzen-Karriere nach der Wiedervereinigung reichte es aber dennoch nicht. Die Anlagen wurden schon in der Vergangenheit ihren hohen Erwartungen nicht gerecht und bröckeln heute vor sich hin. Wenigstens die kleineren Schanzen wurden für den Kinder- und Jugendbetrieb hergerichtet. Möchte Johanngeorgenstadt Größen wie Skispringer Sven Hannawald oder Kombinierer Björn Kircheisen mitformen oder gar hervorbringen, so müssen alle Schanzen dem internationalen Standard entsprechen. Ansonsten bleibt nur die Option wie in diesem Jahr, die Sprung-Wettkämpfe nach Klingenthal zu verlegen und alle Läufe im eigenen Ort auszutragen. Viel Arbeit liegt also vor dem dortigen WSV 08 Johanngeorgenstadt und allen Entscheidungsträgern der Bergstadt, die den nächsten Schritt in eine schon jetzt spannende Zukunft wagen müssen. Die Natur ist auf alle Fälle ein Pluspunkt für Johanngeorgenstadt - und lädt schon weit vor Weihnachten mit ihrem schönen Panorama zum Träumen ein. (lhw)

Пікірлер: 1

  • @sonjaweger7040
    @sonjaweger70404 жыл бұрын

    Johanngeorgenstadt ist damals schon ein Ausflugsziel gewesen und die schöne Natur dazu alles perfekt es lohnt sich es anzusehen ..👍❤