Akademiegespräch mit Prof. Dr. Gerhard Roth: Neurowissenschaften und Religion

Kann man Glauben messen?
Was geschieht im Gehirn beim Glauben an Gott?
Im Mittelpunkt dieses Akademiegesprächs mit den renommierten Hirnforscher Professor Dr. Gerhard Roth steht der Bezug zwischen Neurowissenschaft und Religion. Genauer: Kann man Glauben messen?
Wenn Menschen religiöse Erfahrungen machen oder religiöse Handlungen vollziehen, ist ihr Gehirn immer beteiligt. Die Neurowissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten viele neue Erkenntnisse über die Gehirnaktivitäten gewonnen, die sich bei religiösen Erfahrungen und Handlungen zeigen.
Moderne Messverfahren geben darüber Auskunft, welche Gehirnregionen in welcher Weise aktiv sind. Sie zeigen auch, dass unterschiedliche Typen religiöser Erfahrungen mit unterschiedlichen Aktivitätsmustern im Gehirn verbunden sind. Doch was sagt das über die Wahrheit der religiösen Erfahrung? Kann man Glauben messen? Bleiben die beiden Perspektiven, die des religiösen Menschen und die der Neurowissenschaften, einfach nebeneinander stehen? Oder muss man sie nicht kritisch aufeinander beziehen? Kann die Theologie aus den neurowissenschaftlichen Befunden zusätzliche Erkenntnisse erzielen? Hier öffnet sich ein breites Feld der Interpretation der neurowissenschaftlichen Befunde.
Zur Person:
Professor Dr. Gerhard Roth ist promovierter Philosoph und Biologe. 1976 erhielt er einen Ruf an die Universität Bremen und lehrte dort bis 2008 als Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie. Seit 1989 hatte er die Funktion des Direktors des dortigen Instituts für Hirnforschung inne, dem heutigen Zentrum für Kognitionswissenschaften.
Von 1997 bis 2008 war Roth Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst bei Bremen. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und war von 2003 bis 2011 Päsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seit 2008 ist er Geschäftsführer der Roth GmbH - Applied Neuroscience mit Sitz in Bremen.
Professor Roth ist einer der bekanntesten europäischen Hirnforscher und Bestsellerautor. Er hat rund 200 Bücher und Aufsätze auf den Gebieten Kognitive Neurowissenschaften, Persönlichkeitsforschung und Neurophilosophie veröffentlicht. 2009 wurde er von der Zeitschrift Cicero als wichtigster lebender deutschsprachiger Wissenschaftler ausgewählt.
Mehr Informationen:
www.uni-bremen.de/kooperation...
www.roth-institut.de/
Mehr Informationen zum Arbeitsbereich Wissenschaftliche Moderne an der Evangelischen Akademie im Rheinland:
www.mensch-welt-gott.de/

Пікірлер: 5

  • @OneDawkinsFan
    @OneDawkinsFan2 жыл бұрын

    Das ist ja mal hochinteressant! Danke.

  • @fwe7777
    @fwe77772 жыл бұрын

    Das ist alles sehr interessant, danke dafür. Schwierig finde ich, dass zwischendurch mehrfach der Bezug zur inhaltlichen Wahrheit von Glaubensvorstellungen angesprochen wurde. Das ist aber das Thema von Roth: Ihm geht es um die strukturellen Aspekte von religiösen Erfahrungen und Aktivitäten. Inhalte sind dabei kulturell geprägt und letztlich austauschbar. Roth ist ein sehr sympathischer und anwägender Mensch, der niemanden verprellen will. Manchmal würde ich mir wünschen, dass er noch etwas klarer und pointierter formuliert. So schreckt er auch in seinem genialen Buch ("Über den Menschen") vor letzten konsequenten Schlussfolgerungen beim Thema Willensfreiheit zurück.

  • @eair-diskurse

    @eair-diskurse

    2 жыл бұрын

    Danke für die Rückmeldung! Ja, es stimmt, das Verhältnis der neurowissenschaftlichen Befunde zu der Wahrheitsfrage ist nicht direkt das Thema von Gerhard Roth. Er enthält sich als toleranter Agnostiker, wie er sagt. Allerdings stellt auch er einen Zusammenhang her, auf negativem Weg: Die ekstatische Religiosität, die mit eplileptischen Erscheinungen einher geht, ist für ihn auf jeden Fall kein Wahrheitsträger...

  • @herrcooles900
    @herrcooles9002 жыл бұрын

    Minute 45. Zitat, Nun ist es ja so dass Religion sich immer selbst kritisiert. Ja total 🤣 Schon mal in die Geschichtsbücher geguckt? 🤣😅😂